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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 192
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Wolfgang M. Gull

waren nach Freystett zum Verkauf tragen wollen, an der Specklach in dem
Maywald.

Die Kompanie wendet sich an die Festung Kehl. Diese stellt 100 Mann
zum Schutz bereit. Wenig später werden die Gemeinden mit österreichischen
Truppen besetzt. Die Gemeindekassen zahlen jeweils 3000 Gulden.
Einzelpersonen werden mit 100 Talern Strafe belegt. Ein Notar schätzt den
entstandenen Schaden auf 125 000 Gulden.

Der Kanal wird schließlich 1753 wiederhergestellt. Doch das letzte
Wort ist nicht gesprochen. Drei Bürger aus Renchen begeben sich nach
Wien, um der Kaiserin Maria Theresia ihre Einsprüche persönlich zu überbringen
. Als sie nach 103 Tagen wieder nach Renchen zurückkehren, hat
sich das Blatt gewendet. Entscheidend sind angeblich nicht die wirtschaftlichen
Gründe, sondern nationale Gründe: das ganze Holz wäre nach
Frankreich gegangen. Damit hätten die Franzosen Holz für Schiffsbrücken
und Palisaden besorgen und im Kriegsfall leicht eine große Überschwemmung
herbeiführen können.

Auch eine Fahrt Kückhs nach Wien kann das Ende des Kanals nicht verhindern
. Am 12. März 1754 ergeht die Entscheidung, dass die Kücksche
Kompanie ihren Kanal nur für 3 Jahre nutzen darf, um das angesammelte
Holz abzutransportieren. Danach erhält sie sechs weitere Monate Zeit, um
den Kanal zu zerstören. Georg Daniel Kückhs Lebenswerk und Vermögen
sind zerstört. Er verschuldet sich immens; Schulden, die er nicht mehr zurückzahlen
kann und die ihn in den Ruin treiben.

Am 30. April 1754 soll Kückh ein letztes Mal in Freiste« gesehen worden
sein. Zeitgenossen behaupten, er habe sich aus Verzweiflung in den
Rhein geworfen. Aus einem Manuskript über Georg Daniel Kückh, das Renate
Demuth zur Verfügung stellte, geht hervor, dass er am gleichen Abend
in Straßburg verstarb und auf dem Friedhof Ste. Helene beigesetzt wurde.

Anmerkungen

* Den Vortrag hielt der Autor 2003 in Rheinau-Freistett. Er wurde leicht überarbeitet.

1 Es handelt sich um den Lenderwald im hinteren Achertal, den er von Baron von
Schauenburg für 24 Jahre erworben hatte.

2 Vgl. den Beitrag von Kurt Schutt: Die „Kückhsche Floßkompagnie" und Neufreistett,
in: Die Ortenau, 66, 1986, 306-320. GLA 119 Nr. 808 Verhandlungen zwischen Österreich
, der Markgrafschaft Baden-Baden und dem Hochstift Straßburg über die Erbauung
eines Holzfloßkanals durch den Unternehmer Kuck vom Rhein auf Renchen zu.

3 Schütt, Kurt: Die Geschichte der Maiwaldgenossenschaft, in: Die Ortenau, 68, 1988,
241-251.

Wolfgang Gall, Max-Immelmann-Str. 2, 77652 Offenburg


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