Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 194
(PDF, 115 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2007/0194
194

Theo Müller

abgeschlossen war, sollten die bisherigen Aktionen hier ihre Fortsetzung
finden. In Zusammenarbeit mit dem BBU (Bundesverband Bürgerinitiativen
Umweltschutz), vertreten durch ihren Geschäftsführer und heutigem
geschäftsführenden Vorstand Wolfgang Guhle, wollte Rolf Schulz auf dem
Katzenkopf mit dem „Baumsarg" ein aus der Sicht eines Künstlers kreiertes
Mahnmal errichten. Außer dem BBU unterstützten noch folgende Organisationen
das Vorhaben des Künstlers: Bundschuh, Robin Wood, Die
Grünen Baden-Württemberg, BUND-Jugend und die Freudenstädter Aktionseinheit
gegen das Waldsterben. In Achern war es vor allem der Ortsverband
„Die Grünen", der für die Realisierung des Baumsarges eintrat.
Der „Baumsarg" sollte aus einer etwa 28 m auf 13 m großen, nach oben
hin offenen Raum-Klang-Skulptur aus Stahl und Holz bestehen. Innerhalb
dieses Raumes sollte ein abgestorbener Baumstamm als Synonym für das
Sterben des Waldes aufgebahrt werden. Eine Windglocke und eine Äolsharfe
sollten die Atmosphäre akustisch untermalen.

Dieses Vorhaben hätte vielleicht nie ein solches Echo in Rundfunk und
Presse genommen, wenn der „Baumsarg" einfach hätte errichtet werden
dürfen. Da die Stadt Achern Eigentümerin des Katzenkopfes war, auf dem
der Baumsarg errichtet werden sollte, musste von ihr natürlich die Genehmigung
für dieses Kunstprojekt kommen. Und natürlich wurde das Ansinnen
des Künstlers abgelehnt. Es folgten zahlreiche Presseveröffentlichungen
, Pressekonferenzen, Podiumsdiskussionen, offene Briefe, Anträge an
den Gemeinderat usw. Dem Künstler wurde sogar von der Acherner Stadtverwaltung
die Benutzung des Bürgersaales verwehrt. Erst nachdem ein
Acherner Bürger - in der Person des grünen Kreistagsmitglieds Theo Müller
- den Antrag auf Benutzung des Bürgersaales für eine Informationsveranstaltung
gestellt und die entsprechende Gebühr bezahlt hatte, konnte diese
über die Bühne gehen. In Seebach gründete sich eine Bürgerinitiative,
die gegen die Errichtung des Baumsarges agierte. Diese Initiative fand
Unterstützung durch die örtliche CDU-Gruppierung, die auf die Aktion
„Baumsarg" mit einer Pflanzaktion reagierte. Mutterboden wurde von der
Ebene hoch auf den Katzenkopf transportiert, damit dort vorwiegend Vogelkirsche
, aber auch kleine Fichtenpflänzchen, gepflanzt werden konnten.

Dank dieses Widerstandes konnte sich das Thema „Baumsarg" in ganz
Deutschland verbreiten und führte zu zahlreichen Pressemitteilungen in
Hamburg, Bremen und sogar in Bayern.

Da die Realisierung des „Baumsarges" durch den Widerstand des
Acherners Oberbürgermeisters und des Acherner Gemeinderates auf der
Kippe stand, wurde mit der „Blutspur" eine weitere aufsehenerregende Aktion
geplant. Ziel dieser Aktion war es, das Leiden und Sterben des Waldes
in Form eines Trauerzuges nach außen deutlich sichtbar zu machen. Ein
abgestorbener Baumstamm, der vom Katzenkopf entnommen werden sollte
, sollte von dort in einem Trauerzug auf einem geschmückten Ochsenkar-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2007/0194