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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 199
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Der Baumsarg - oder wie beerdigt man den Wald

199

ROLF SCHULZ' MAHNMAL VOM WALDESTOD

»DIE FABEL VOM BAUMSARG«

Im Tode in einen Sarg gebettet zu werden ist eine besondere Achtung für den Toten.
Bis zur Verehrung gesteigert ist diese, wenn der Tote nicht begraben, sondern den
Lebenden zur Schau gestellt wird. In unserer Zeit geschah solches noch nie mit
einem Baum. Man hat es bisher nicht für nötig gehalten, den Baum auf eine solche

Weise zu ehren.

Das Sterben der Pflanzen war stets anonym. In unseren Tagen jedoch, wo unfaßbares
geschieht wo ganze Wälder sterben, soll das Zeichen des offenen Sarges die
Anonymität eines Baumes aufheben. Ein einzelner Baum wird nach seinem Tode mit

seinem ganzen tragischen Schicksal zur Schau gestellt
Es soll eine Totenfeier stattfinden, welche das Leben und Sterben dieses einen Baumes
in aller Gedächtnis ruft Und ständiges Glockengeläut soll stets an den Tod des
C Baumes erinnern, solange seine Artgenossen in der frischen Luft des Waldes den

Gastod erleiden.

Durch die Skulptur des Sarges, den beiden durch eine schmale Taille verbundenen
Quadraten, ist die Architektur in ihrer technischen Art wie ein lebloser Kristall dargestellt
Der Baum, an seiner Mitte umschnürt ohne dabei direkt angerührt zu sein,
wird umschlossen und gleichsam gewaltlos erwürgt So entsteht eine Parabel für die
Heimtücke des Abtötens der Natur durch die Technik und ihre glitzerne Faszination.
Im Silberglanz des Todes ruht im Innern der Sargskulptur der aufgebahrte Baum wie
ein toter König. Seine erhabene Existenz erhebt das Monument zu einem Gedanken

an das Phantastische.
Wer das Mahnmal betritt und in den zweiten Raum, den Raum der Glocke hineingeht
schreitet durch die Enge einer Erkenntnis unter dem Baum hindurch: So entsteht der
Geist einer Kultur, welche uns zeigt daß Leben und Tod der Natur für alle Zeiten über

uns stehen.

Die Fabel vom Baumsarg soll uns lehren, die Schöpfung als das Werk eines Künstlers
zu betrachten. Wer die Kunst versteht wird das Werk bewahren. Wer die Kunst zerstört
hat den Künstler nicht verstanden. f.

Rolf Schulz im November 1986

BUNDESVERBAND BURGERINITIATIVEN UMWELTSCHUTZ BBU
ÖKOLOGISCHES BÜNDNIS BADEN-WÜRTTEMBERG

Bundschuh, Robin Wood, DIE GRÜNEN Baden-Württemberg, B.U.N.D.-Jugend,
Badisch-Elsässische Initiativen, Naturfreunde-Jugend, örtliche Bürgerinitiativen,
Freudenstädter Aktionseinheit gegen das Waldsterben.

HAUS SCHÖNBLICK

GALERIE HAUS SCHONBLICK ■ STEINKAMP 23 • D-2050 HAMBURG 80


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