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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 233
(PDF, 115 MB)
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Die Edelkastanie - ein neuer Stern am Laubholzhimmel der Ortenau

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und häufig nur schwer zu verkaufende Kleinmengen anfallen. Bei diesen
„freihändigen Verkäufen" werden daher naturgemäß für besonders wertvolle
Qualitäten keine maximalen Preise erzielt.

Hier greift die Beratung der Forstleute vom Amt für Waldwirtschaft in
Offenburg an. Zum einen bündeln die Forstrevierleiter die geringen Angebotsmengen
des einzelnen Privatwaldbesitzers besitzübergreifend zu den
vom Holzkunden gewünschten größeren Verkaufseinheiten. Eine Vielzahl
von kleineren Mengen wird dadurch erst vermarktungsfähig. Der Förster
hilft dem Waldbesitzer außerdem bei der Sortierung des Holzes und berät
bezüglich eines aktuellen und reellen Verkaufspreises. Selbst bei relativ
dünnem Holz wandern so erhebliche Mengen statt zu Preisen von um die
35 Euro pro Kubikmeter ins Brennholz zu 60 bis 80 Euro ins Nutzholz.

Neben dieser „Standardware" finden sich außerdem immer wieder Einzelstämme
mit Spitzenqualitäten in den Holzhieben. Solche Hölzer werden
seit ca. fünf Jahren in stark steigenden Mengen auf Sammellagerplätzen im
Rahmen der Wertholzsubmission des Amtes für Waldwirtschaft zum Kauf
angeboten. Durch das deutschlandweit nach Menge und Qualität einmalige
Angebot an Kastanienholz lockt die Ortenauer Kastanie zunehmend mehr
Interessenten bei steigenden Preisen an und hat sich inzwischen den Ruf
eines „Spezialitätenmarktes" erworben. Bei der letzten Versteigerung am
28.2.2007 wurden rund 1400 Festmeter Kastanienstammholz zu einem
Durchschnittspreis von rund 170 Euro verkauft und Spitzenerlöse für Furnierqualitäten
von bis über 1100 Euro erzielt.

Durch die erhöhte Nachfrage und die Anstrengungen einer gezielten
Vermarktung hat sich die Menge an eingeschlagenem Kastanienholz zwischen
1999 und 2006 von 3500 auf 7000 Festmeter verdoppelt. Noch bemerkenswerter
ist aber der Anstieg des verkauften höherwertigen Holzes
an dieser Menge, nämlich der genannten Palisaden-, Stamm- und Furnierholzsortimente
, der sich im gleichen Zeitraum von 750 auf 3800 Festmeter
erhöht hat.

Um den Absatz der Kastanie weiter zu fördern und insbesondere auf die
besondere Qualität des hiesigen Holzes hinzuweisen, wurde im Jahr 2007
das Qualitätslabel „Ortenauer Edelkastanie" geschaffen, unter dem künftig
Stammholz und Holzprodukte der Region noch spezifischer vermarktet
werden können.

Durch die verbesserte Vermarktung gewinnt die Kastanie zur Zeit wieder
vermehrt Wertschätzung bei den Waldbesitzern, die Tendenzen zur
Umwandlung der Bestände in Nadelholz gehen zurück, es werden sogar
Kastanien im Wald gepflanzt. Die Vermarktungshilfe des Amtes für Waldwirtschaft
für die Kastanie verbessert somit nicht nur die wirtschaftliche
Situation der Privatwaldbesitzer, sondern trägt auch zum Schutz und der
Erhaltung der Baumart im Sinne des Prinzips „Schutz durch Nutzung" bei.


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