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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 237
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Baum des Jahres 2004: Die Weißtanne und ihre
Bedeutung für den Schwarzwald

Kristian-Heinrich Schüssler

„ Weißtanne - der Riese unter unseren Nadelhölzern " (Gerwig)

Der Schwarzwald ist als Foret Noire bei unseren Nachbarn oder Black Forrest
im englischsprachigen Ausland weltweit bekannt und hieß schon bei
den Römern Silva nigra1, ein kaum durchdringlicher Urwald, aber auch
Marciana Silva (= Grenzwald). Er wird in einer St. Galler Urkunde erstmals
868 als „Saltus Swarzvald" erwähnt. Der fremde Wanderer oder Tourist
schätzt seine dunklen „Tannenwälder", oft ohne zu wissen, dass das,
was er unterschiedslos als Nadelbaum oder „Tanne" anspricht, zwei ökologisch
und botanisch sehr unterschiedliche Arten der Föhrengewächse sind:
die Fichte oder Rottanne (Picea abies (L.) Karst) und die Weißtanne (Ab-
ies alba Miller), ein auch Tanne oder Edeltanne genannter Baumriese, um
dessen Beschreibung es hier geht. Beide Arten werden oft verwechselt -
wozu beiträgt, dass die Fichte synonym auch Rottanne heißt, aber botanisch
eben keine Tanne ist. Beide Arten wachsen direkt neben einander am
selben Standort, vegetationskundlich „Tannen-Buchen-Wald" genannt, im
wintermilden Schwarzwald bei Niederschlägen von 1000-1600 mm.2 Das
ist zu sehen, wenn man beispielsweise die asphaltierte breite Fahrstraße
zum Brandenkopf (934 m) hinauf fährt, oder rund um die Burgruine Geroldseck
, wenn man hinunter ins Tal blickt. Der Stamm der Fichte ist rötlichbraun
, der der Weißtanne silbrig-weiß. Daher bekam die Weißtanne ihren
Wissenschaftsnamen Abies alba (denn lat. „Alba" bedeutet weiß) samt
dem deutschen Trivialnamen Weißtanne. Und die Fichte heißt etwas verwirrend
Picea abies. Die Weißtanne kommt in der Bundesrepublik heute
hauptsächlich nur noch im gebirgigeren Mittleren Schwarzwald vor,3 gelegentlich
in geringen Mengen auch in Mittelgebirgen, im westlichen Thüringen
, im Harz, in Sachsen, in Österreich und der Schweiz.

Was Gerwig 1868 schrieb, gilt auch heute noch: „Der Schwarzwald, in
welchem die Weißtanne vor allen deutschen Gebirgen die weiteste Verbreitung
gefunden hat, ..." Menschlicher (= anthropogener) Einfluss auf die
Wälder ist beachtlich (Mayer 1984) und bereits ab 1800 wurden in Mitteleuropa
auch reine Nadelwälder angebaut, auf alle Fälle nahm der Anteil
der Laubbäume stark ab. Auf Kosten der Laubbäume nahmen Fichte und
Kiefer zu, die Tanne aber wurde nicht gefördert, litt unter dem Wildverbiss
der jungen Bäumchen.


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