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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 243
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Baum des Jahres 2004: Die Weißtanne und ihre Bedeutung für den Schwarzwald

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soll das Verwaltungs- und Ausstellungsgebäude des Freilichtmuseums
Vogtsbauernhof zeigen, mit dessen Neubau man Anfang 2005 begonnen
hat,8 und das zur Saison 2006 eröffnet werden konnte.

Einzelstehende Weißtannen blühen mit etwa 30 Jahren zum ersten Mal,
in dichteren Beständen allerdings erst mit 60-70 Jahren. Später bilden sich
dann die hellgrünen, aufrechten Zapfen von 10-18 cm Länge. Die Weißtanne
soll nach manchen Angaben schattenliebend sein, was sich wohl in
erster Linie auf die Naturverjüngung bezieht. Die jungen Bäumchen gedeihen
unter dem Lichtschutz älterer Bäume besonders gut. In Kahlschlägen
gepflanzt ist die Frostgefahr für die kleinen Tännchen besonders groß und
die robustere Fichte wird dann hier die Siegerin. Die Weißtanne bevorzugt
frische bis feuchte, schwach saure bis basische Böden in gebirgigen Lagen
etwa des Mittleren Schwarzwaldes. Von Natur aus waren Buchen-Tannenwälder
in den deutschen Mittelgebirgen weit verbreitet, lebten Weißtannen
meist in der Gesellschaft von Buchen (siehe unter anderem Mayer 1984).

Schilli (1982) beschreibt, dass der Wald des Schwarzwaldbauern Brennholz
- und Bauholzquelle in einem war, aber auch die „Sparkasse", um die
Geschwister im Erbgang9 auszahlen zu können. Das tägliche Bargeld kam
aus der Viehzucht. Für Küche und Stube brauchte so ein Einödhof pro Jahr
15 bis 20 Klafter10 Brennholz" und musste dazu einen Waldbesitz von
mindestens 25-30 Morgen (= 9 Hektar) haben. Beispiele aus zwei „Heidenhäusern
" mit Feldgras-Wirtschaft: Der „Zipfelhof" bei Kappel/Neustadt
(800-900 m) bewirtschaftete insgesamt 69 ha, davon waren 12 ha
Matten, 8 ha Acker, 9,17 ha Weidberge und 19,18 ha Wald. Der „Weißtannenhof
' bei Breitnau (1000-1100 m) bewirtschaftete 73 ha, hatte 19,75 ha
Matten, 7 ha Acker, 10 ha Weidberge und 32,78 ha Wald.12 Der Bauholzmangel
im 18. Jahrhundert war so groß geworden, dass es verboten war,
das Vieh zwischen Holzzäunen auf die Weide zu treiben oder den Bauerngarten
mit Holz einzuzäunen. „Lebende Zäune" sollten stattdessen angepflanzt
werden.

Im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof ist der Hippenseppenhof das Beispiel
eines „Heidenhauses", ursprünglich 1598 erbaut. Holz ist das einzige
verwendete Baumaterial (Schilli 1982): „Verwendet wurde Fichten- und
Weißtannenholz, die angeräuchert sich vorzüglich bewährt haben." Bis zu
1000 m3 Holz wurden für so ein Gebäude mittlerer Größe benötigt, Holz,
das vom eigenen Wald kommen musste, gelegentlich aber auch vom
Grundherren gestellt wurde. Schon im 16. Jahrhundert waren die Zimmerleute
zur Sparsamkeit verpflichtet. „Das Fällen und Zurichten des Holzes
erfolgte mit der denkbar größten Sorgfalt. Mondphasen und bestimmte Tage
wurden berücksichtigt, ja von verschiedenen Grundherren vorgeschrieben
." Otto Seith erwähnt alte Bauern- und Zimmermannsregeln, die besagen
, dass Bauholz erst nach dem Laubfall im Herbst gefällt werden darf,
soll es jahrzehnte- bis jahrhundertelang im Holzbau ausdauern. Darauf zie-


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