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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 245
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Baum des Jahres 2004: Die Weißtanne und ihre Bedeutung für den Schwarzwald

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schrotet" werden dürfe. Mit dem Breitbeil wurden die Bäume vom Zimmermann
zu Balken behauen und geglättet. Das durfte in früheren Zeiten
nicht im Wald geschehen und wird heute noch gelegentlich im Freilichtmuseum
Vogtsbauernhof an besonderen Wochenenden vorgeführt. Auch
das Deichelbohren (Herstellen von Wasserleitungen aus Holzstämmen) gehört
zu dieser Demonstration der Zimmerleute.15 Einer der letzten hauptberuflichen
Schindelmacher des Schwarzwaldes ist gelegentlich anwesend.

Wir wollen die Aussage wiederholen: Holz ist das einzige verwendete
Baumaterial der historischen Schwarzwaldhäuser (Schilli 1982): „Verwendet
wurde Fichten- und Weißtannenholz, die angeräuchert sich vorzüglich
bewährt haben." Rauch und Ruß boten sogar einen gewissen Feuerschutz.
Und so kommen wir zur Ausnahme: Das sogenannte „Gutacher Haus"16
enthält nach der Bauvorschrift des Fürstenthumes Württemberg von 1568
einen Steinsockel und statt der Schindeln nun ein Dach mit Lehmstroh in
der untersten Lage. Ab 1808 wurde bei Renovierungen oder Neubauten
auch der Einbau eines Schornsteines vorgeschrieben, alles wegen der
Brandgefahr.

Was spricht für die Weißtanne? Wegen ihrer milden Nadelstreu hat sie
sich für den Nahrungskreislauf der Bergwälder als ökologisch unersetzlich
erwiesen. Als „Tiefwurzlerin" ist sie mit ihrer Pfahlwurzel wiederstandsfä-
higer gegen Schneedruck und Sturm. Der Wildbestand muss allerdings der
Waldökologie angepasst sein. „Im Konzept der modernen, naturnahen
Waldwirtschaft" setzt man alles daran, ihr den natürlich angestammten
Rang wieder zu verschaffen. In der Unternehmensphilosophie der deutschen
Forstverwaltungen kommt ihr in den Bergmischwäldern die Schlüsselrolle
zu. „Kleinstrukturierte Wälder gelten heute wieder als das Nonplusultra
naturnaher und nachhaltiger Forstwirtschaft." Und Weißtanne ist
als Bauholz nicht zu überbieten, überall dort, wo es nicht wegen der
Feuchtigkeit Hartholz sein muss.

Deutschlands größte und eine der ältesten hier bekannten Tannen
wächst heute im Schwarzwald bei Freudenstadt: Etwa 300 Jahre alt, 46
Meter hoch. Sie hat ein Stammvolumen von derzeit etwa 36,5 Festmetern
und als ein beliebtes Wanderziel wird sie die „Großvater-Tanne" genannt.

Den „Tag des Baumes" gibt es in Amerika seit 1872, in Deutschland ist
es seit 1952 der 25. April und er war ab 1989 der Anlass, auch einen
„Baum des Jahres" zu benennen. Dies ist stets eine Baum-Art, die geschützt
oder gefördert werden muss und bekannter werden soll. Wirtschaftliche
Interessen stehen dabei nicht im Fordergrund. Dr. Silvius Wodarz als
Vorsitzender des Wahlstedter Vereins „Baum des Jahres e.V." (www.baum-
des-jahres.de) hat erstmals 1989 die Stileiche dazu ausgerufen. Nun war es
2004 die hauptsächlich noch im Schwarzwald wachsende Weißtanne, der
natürlich hier auch wirtschaftliche Interessen gelten. Die Ursache für den
großen Zuspruch, den das „Wolfacher Weißtannen-Symposium" vom


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