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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 249
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Baum des Jahres 2004: Die Weißtanne und ihre Bedeutung für den Schwarzwald

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melschlag" finden sich bei Mantel 1990, S. 364 f. Wesentlich ist dabei auch die Einführung
des Nachhaltigkeitsgedankens in die Forstwirtschaft und die Einführung der
Forsteinrichtung (Mantel 1990, S. 378-383).

5 Der Name dafür lautete auch „Wilde Plenterung", denn für die Wahl eines Baumes war
entscheidend die Bedarfsdeckung, ob er an seinem Platz gefällt werden konnte und ob
ein Abtransport überhaupt möglich war. Diese „okkupatorische Nutzung" zur Bedarfsdeckung
wurde im Schwarzwald bis ins 18. Jahrhundert und im bäuerlichen Wald auch
noch länger durchgeführt. Mit dem Aufkommen der Waldordnungen (in Baden ab
1566) hatte man mit der „Stammanweisung" ein gewisses Regulativ für die Übernutzung
gefunden. Außerdem unterschied man fortan den „Hauwald" in der Nähe der
Siedlungen für das Brennholz und den weiter entfernten „Bauwald" für das Bauholz,
wo Tannen und Fichten zu großen Stämmen heranwachsen konnten. Außerdem wurde
gegen das Plentern die Schlagwirtschaft angeordnet, die in späteren Jahren zu den
Fichten-Monokulturen führen sollte, aber nicht unbedingt Kahlhiebe gemeint hatte.
Zur Wiederbestockung wurde dann die Nadelholzsaat erfunden, wie wir sie noch heute
kennen. Bis zum 18. Jahrhundert war sie dann überall bekannt. Angewendet aber fast
nur zu Gunsten der Fichte.

6 Mantel 1990, S. 348 schreibt: „Wesentlich später, erst im 18. Jh., sind Saaten im meist
gebirgigen Tannen-Fichten-Buchenschattholzwäldern nachgewiesen und hier wurden
Saaten nur langsam angewendet; man hat lange die Wiederverjüngung von der Naturverjüngung
, die keinen Aufwand brachte, erhofft. Dies gilt in besonderem Maße für
Südbaden, Württemberg ... sowie für die mitteldeutschen Mittelgebirge."

7 In Höhenlagen bis 700 Meter kann man bei historischen Schwarzwaldhäusern Tannenholz
als Baumaterial vermuten, darüber hinaus nur bei sehr reichen Höfen (Gutacher
Vogtsbauernhof, Lorenzerhof im Freilichtmuseum). Der Rohstoff Holz aus dem eigenen
Wald wurde natürlich in erster Linie verwendet.

8 Erster Spatenstich am 31. Januar 2005 (Claudia Ramsteiner in Offenburger Tageblatt -
Ottenau Regional „Ein Schmuckstück mit viel Holz - Erster Spatenstich ..." vom 1.
Februar 2005). Auch wenn es nicht direkt zum Thema gehört, wollen wir eine weitere
erfreuliche Zeitmarke setzen. In der gleichen Ausgabe des Offenburger Tagblattes wird
berichtet, dass nach langen Jahren erstmals in der Kinzig bei Wolfach wieder Lachslaich
nachgewiesen werden konnte. (Auch: hr in Schwarzwälder Bote „In der Kinzig
laichen die ersten Lachse - Erste Beobachtung seit einem halben Jahrhundert" vom
2. Februar 2005).

9 Güterschluss und Minorat als Erbform der Höfe: Der „Hofengel", der jüngste Sohn, erhielt
den Hof „unzergengt", das heißt unzerteilt. Der verfügbare Boden wurde also
nicht weniger, die Zahl der Höfe stieg nicht. Diese Erbform wurde 1543 in der Kinzigtäler
Landordnung durch das Haus Fürstenberg verfügt und das Ergebnis nennt man
heute „geschlossene Hofgüter".

10 Das Klafter als Längenmaß (z.B. 1.80 m für ausgestreckte Arme eines Mannes) ist je
nach Gegend sehr unterschiedlich definiert. Als Raummaß für Schichtholz entsprach
das je nach Gegend 3 bis 4 m3 oder Raummeter Holz = 2-3 Festmeter, (nach Wikipe-
dia). Klafter ist als Raummaß für gespaltenes Stammholz (Hausbrand) besonders in
Süddeutschland üblich gewesen, in Österreich bis 1872. Ab 1875 wurden in Deutschland
offiziell Festmeter und Kubikmeter eingeführt. So ein Schwarzwälder Heidenhaus
hat also pro Jahr bis zu 60 Festmeter Brennholz verbraucht.

11 Die „Brennkraft" (= Heizkraft, enthaltene Energie) ist im Fichtenholz niedriger als im
Tannenholz.


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