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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 281
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281

Landschaftsgeschichte und Natürlichkeit
der Baumarten in der Rheinaue

Helmut Volk

Ende der Naturlandschaft - Beginn der Kulturlandschaft

Europäische Flussauen gelten in der Fachliteratur noch als Naturlandschaften
, die sich vom Menschen unbeeinflusst bis zum Beginn der Flusskorrektionen
erhalten konnten (Aldinger et al. 1998; Dister 1980, 1991; Ellenberg
1996; Gerken 1988; LfU 1997; Oberdorfer 1992). Durch Forschungen der
Abt. Landespflege der Forstlichen Versuchsanstalt wurden stichhaltige Argumente
dafür erbracht, dass große Flussauen und deren Auewälder früh
die Eigenschaften von Naturlandschaften verloren haben. Sie unterlagen
dem allgemeinen frühen Veränderungsprozess unserer Kulturlandschaft in
Mittel-, West-, Süd- und Osteuropa. Man kann begründet annehmen, dass
auch die großen mitteleuropäischen Flussauen bereits 3000-2000 v. Chr.
den Wandel der Auewälder von den Naturwäldern zu menschlich beein-
flussten Wäldern erlebt haben (Volk 2002, 2003a).

Im Naturschutzbereich am deutsch-französischen Oberrhein ist die Vorstellung
von der langen Dauer der Naturlandschaft und der kurzen Zeit der
Kulturlandschaft noch weit verbreitet. Vorstellungen der Naturlandschaftsforschung
in Richtung langer Dauer der Naturlandschaft gibt es auch außerhalb
des Oberrheins für die Weseraue. Ein Forschungsprojekt in der Weseraue
hat die Landschaftszustände vor 3000 Jahren rekonstruiert (Gerken
u. Dörfer 2002) (Abb. 1). Diese Vorstellung von der langen Dauer der Naturlandschaft
spielt in der Leitbilddiskussion für Aue-Naturschutzziele in
Deutschland und Frankreich eine Rolle. Inzwischen gibt es besser gesicherte
Rekonstruktionen der nacheiszeitlichen Landschaftsentwicklung größerer
Flussauen. Ein Beispiel ist die Rekonstruktion der Flusslandschaften am
Niederrhein für die Jungsteinzeit (ca. 4000 Jahre vor heute). Sie hält frühe
Eingriffe der Menschen in die Auewälder für sicher. Zur Römerzeit wird eine
Flusslandschaft rekonstruiert, die als relativ waldarme, hoch entwickelte
Kulturlandschaft gelten kann (Knörzer et al. 1999) (Abb. 2).

Überflutete und nicht überflutete Teile von Flussauen

In der Naturlandschaftsforschung wird die natürliche Flussaue als Überschwemmungsaue
definiert (Dister 1980, 1991; Gerken 1988 LfU 1993,
1997; Späth und Reif 2000). Durch neue Forschungsergebnisse kann diese


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