Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 283
(PDF, 115 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2007/0283
Landschaftsgeschichte und Natürlichkeit der Baumarten in der Rheinaue

283

sich Folgendes: Den Überschwemmungsbereich, d. h. die Überflutungsaue
charakterisieren insbesondere die Baumarten der Pappelarten, der Weiden,
Grauerle und Ulme. Die Eiche gehört standörtlich sowohl zur Überflutungsaue
wie zur Altaue. Die Altaue wird charakterisiert von Baumarten,
die bisher aueökologisch nicht zur Flussaue gezählt werden. Darunter fallen
insbesondere die Buche, die Birke, die Kiefer, die Esche, die Ahornarten
. In welchen Zeitabschnitten die einzelnen Baumarten in den Kieslagern
am Rhein und an der Donau von 8000 v. Chr. bis zum Mittelalter vertreten
waren, dies zeigt Abb. 4.

Im Laufe der Jahrtausende können Zeitabschnitte der Anwesenheit einzelner
Baumarten mit Phasen der Abwesenheit abwechseln. Dies ist für
Buche, Kiefer, Esche, Linde möglich. Sie können durch den Rodungsdruck
für Siedlung, Ernährung, Energieversorgung zeitweise aus der Aue verschwinden
. Beim Neuaufbau der Auewälder nach den Flusskorrektionen
wurden sie wieder eingebracht. Für die Esche ist das Verschwinden und
Wiedereinbringen am Beispiel der Leipziger Aue untersucht (Gläser 2005).
Für die Buche wurden Waldflächen der Altaue in der Rheinaue gefunden,
die seit 400 Jahren mit Buchen bewachsen waren (Volk 2000, 2003a; Volk
u. Kettering 1998) (Abb. 4).

Rheinlauf verlegungen vor der Rheinkorrektion

Die Kulturlandschaftsentwicklung in der Rheinaue lässt sich seit etwa 300
Jahren genauer anhand von Karten und schriftlichen Dokumenten belegen.
Wie stark die Rheinaue von einer unbeeinflussten Naturaue bereits um
1700 entfernt war, zeigen alte Karten mit topographischen Angaben zur
Landnutzung. Beispiele solcher Karten sind Militärkarten der Jahre
1693-1697, 1702-1713 und 1743. Danach ist die Rheinaue um 1700 eine
intensiv genutzte, erschlossene, teilweise besiedelte, waldarme Landschaft
(Volk 2004). Das Verhältnis von überfluteten und nicht überfluteten Bereichen
wurde damals schon in der Rheinaue kräftig zugunsten des nicht
überfluteten, acker- und wiesenfähigen Aueanteils verändert.

Ausdruck dieser Bemühungen sind Rheinlaufverlegungen bereits 150
Jahre vor der Rheinkorrektion, die von Frankreich initiiert wurden. Sie verschoben
das Flussbett des Rheins in der vier bis sechs Kilometer breiten
Rheinaue zwischen Basel und Straßburg um bis zu 1,5 Kilometer nach Osten
. Damit verbunden waren sehr großflächige Landnutzungsveränderungen
. Sie brachten großen Landgewinn im Elsass/Frankreich und Landabtrag
auf der deutschen Seite des Rheins mit einschneidenden Verlusten für
die Ernähung und Rohstoffversorgung der betroffenen Städte und Gemeinden
am Oberrhein. Allein für Breisach wird das Ausmaß der Landnutzungsänderung
in 150 Jahren bis zur Rheinkorrektion auf vier Quadratkilometer
geschätzt. Viele Städte und Gemeinden zwischen Basel und Rastatt


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2007/0283