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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 284
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Helmut Volk

waren betroffen, so Steinenstadt, Neuenburg, Hartheim, Bremgarten, Breisach
, Burkheim, Jechtingen, Sasbach, Wyhl, Weisweil, Rheinhausen, das
Aue-Naturschutzgebiet Taubergießen (Kappel, Wittenweier) und die östlichen
Teile der Rheinaue bei Straßburg (Volk 2005).

Die Rheinlaufverlegungen zwischen 1700 und 1850, dem Beginn der
Rheinkorrektion, zeigen die Fähigkeit der Menschen am Oberrhein, die
Kulturlandschaft Rheinaue in großem Stile zu verändern. Einschätzungen
der Aue-Naturschutz-Forschung, wonach die Rheinkorrektion in einer Naturlandschaft
mit üppigen, alten Eichen-Ulmen-Auewäldern vorgenommen
worden wäre, treffen nicht zu. Die Rheinkorrektion griff die Kulturlandschaftsveränderungen
seit 1700 auf und setzte sie fort. Ein Beispiel
großer Rheinlaufverlegungen zwischen 1700 und 1850 sei erwähnt: die
Verlegungen nördlich von Straßburg bei Offendorf/Frankreich und Grau-
elsbaum/Greffern/Deutschland (Abb. 5). Die frühen Eingriffe in das
Flusssystem Rhein und die den Fluss begleitende Landnutzung sind neuerdings
an vielen Rheinabschnitten zwischen Basel und Rastatt untersucht
(Volk 2005).

Rheinkorrektion und Landnutzungsveränderungen

Durch die Rheinkorrektion wurde das ein bis zwei Kilometer breite Flussbett
zwischen Basel und Straßburg mit seinen Inseln auf 200-250 Meter
verengt. Die Landnutzung in der Rheinaue wurde dabei grundlegend verändert
. Hier werden nur die Auswirkungen auf die Auewälder gezeigt. Bis
auf wenige Ausnahmen wirkte sich die Flusskorrektion gleichermaßen
grundlegend für die Altaue und die überflutete Aue aus: Auewälder der
Altaue wurden gerodet und der Nutzung als Äcker und Wiesen zugeführt.
Die Hungersnöte des 19. Jahrhunderts waren die Triebkraft dieser Entwicklung
. Im Bereich des alten, unkorrigierten, überschwemmten Flussbettes
wurden, begleitend zur Rheinkorrektion, künstliche Standortsveränderungen
durch Anlandungen vorgenommen. Große Teile des alten Flussbettes
wurden dadurch auewaldfähig. Sie sollten hartholzfähig, d. h. für Eiche,
Ulme, Esche, Ahorn etc. taugen. Grund für das Bestreben nach Wald mit
Harthölzern war der sehr große Bedarf an Rohstoffsicherung für Bauholz.
Es blieben immer noch große Teile des alten Flussbettes für die Weichhölzer
wie Pappel und Weide, insbesondere, wenn man bedenkt, dass wesentliche
Teile des heutigen Auewaldes vor und während der Rheinkorrektion
Wasserfläche und Insel im Strom waren.

Die Entstehung der Auewälder am Rhein in Deutschland und Frankreich
als Folge der Rheinkorrektion kann an mehreren Beispielen großräumig
demonstriert werden. Bei Neuenburg decken sich Uferlinien der Flussbette
vor der Korrektion fast nahtlos mit den Grenzen des heutigen Auewaldes
im „Trockengebiet" des Oberrheins (Volk 2003b). Auch im Natur-


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