Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 312
(PDF, 115 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2007/0312
312

Walter Lang

Auch im Forstbezirk Oberkirch begann in dieser Zeit eine Phase neuer
Wertschätzung der Laubbäume. Die bisher praktizierte Beseitigung des
sich von selbst einfindenden Laub-Jungwuchses in den Nadelkulturen wurde
in allen Besitzarten gestoppt; zugleich machte das Forstamt die Waldbesitzer
in Schulungsveranstaltungen und im Waldbau-Unterricht an der
Landwirtschaftlichen Fachschule mit der biologischen und ökologischen
Bedeutung der Laubbäume vertraut. Nicht zuletzt ging es auch in der sich
zunehmend abzeichnenden Verschärfung des Konflikts „Wald und Wild"
um die Bedeutung einer Äsungsreserve für die fast unaufhaltsam steigenden
Rehwildstände und um die damit einhergehende Notwendigkeit der
Vermeidung von Verbissschäden. Bald setzte sich auch die Einsicht durch,
dass im Wege geeigneter Waldbauverfahren gerade die natürlich anwachsenden
jungen Laubbäume auf großer Fläche gefördert werden müssen.
Dieses Postulat war umso leichter zur realisieren, als der natürliche Vegetationstyp
auf einem großen Teil des Forstbezirks aus einem Mischbestand
aus Weißtannen und Laubbäumen bestand, der auf diese Weise zu neuem
Leben in Dominanz erweckt werden konnte. Das flächenhafte Denken bei
der Naturverjüngung kam gerade der Tanne zugute, die dank ihrer Schattenfestigkeit
sogar jahrzehntelang auf ihre Chance zum Aufwuchs bei gesteigertem
Lichteinfall warten konnte und auch in Mischung mit jungen
Laubbäumen ausgesprochene Duldsamkeit an den Tag legte.

Für die Erhöhung des Laubholzanteils im Zeitraum von 1975 bis 1995
seien die Zahlen für den Stadtwald Oberkirch beispielhaft herausgegriffen.
Dieser stieg von 28,6 auf 36,1 Prozent, was bei einer Gesamtwaldfläche
von 451 ha immerhin einer Steigerung um 33,8 ha entsprach. Der Grundgedanke
, zu diesen Werten durch systematische Erhöhung des Naturverjüngungsvorrates
auf der Tiefe der Fläche zu gelangen, dokumentierte sich
in dessen Zunahme im genannten Zeitraum von 9,4 auf 57,1 ha. Um den
Laubbäumen auch schon in den jüngeren Altersklassen zu besseren
Wachstumschancen zu verhelfen, wurden diese bei der regelmäßig wiederholten
Durchforstung konsequent freigestellt, um ihr Kronenwachstum und
damit auch ihr wertbestimmendes Durchmesserwachstum zu fördern. Die
energische Auflichtung der mittelalten Bestände zugunsten der beigemischten
Laubbäume erbrachte zugleich auch eine deutliche Steigerung
der gesamten Holzernte im Stadtwald, ohne das Prinzip der Nachhaltigkeit
zu beeinträchtigen, sowie eine erhöhte Stabilität der Bestände gegen mögliche
Sturm- und Schneebruchgefahren, sodass sich die betriebliche Gesamtbilanz
dadurch nicht unerheblich verbesserte. Gegenüber den Vorgaben
der Forsteinrichtung konnte durch diese Eingriffsweise, für die auch
vonseiten der Wissenschaft, z. B. durch Prof. Peter Abetz überzeugende
Empfehlungen vorlagen, der Anteil der Vornutzungen am Gesamteinschlag
in 20 Jahren von 32 auf 75 Prozent erhöht und der Jahreshiebssatz von
2200 auf 3000 Festmeter gesteigert werden.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2007/0312