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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 314
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Waller Liing

pflanzt werden. Auch Schwarznuss und Walnuss zogen wegen der Wertschätzung
ihres Holzes die Aufmerksamkeit des Forstamts auf sich; beide
Baumarten wurden in warmen Lagen der Reviere Appenweier und Botte-
nau angebaut, sowohl im geschlossenen Waldverband als auch in Form von
Feldgehölzen in der Vorbergzone.

Die seit der Römerzeit eingebürgerte Edelkastanie erfuhr in den letzten
Jahren eine besondere Förderung, weil sie sich als besonders vielseitig erwies
: Neben ihrer traditionellen Nutzung im Stockausschlagverfahren, dem
sogenannten Niederwald, der jahrhundertelang Rebstecken, Gerbrinde und
Brennholz lieferte, kam mehr und mehr auch ihre Fähigkeit zur Nutzholzproduktion
im Hochwald zum Tragen, die heute bis in die Qualitätsregion
des Furnierholzes reicht. Unter dem Titel „Die Edelkastanie - ein neuer
Stern am Laubholzhimmel der Ortenau" ist diesem Laubbaum ein spezieller
Aufsatz in diesem Sammelband gewidmet.

Harmonie von Wald und Wild: Naturverjüngung ohne Verbissschäden

Der enge Zusammenhang zwischen dem waldbaulichen Erfolg und dem
Einfluss des Schalenwildes, der durch die Identität beliebter Äsungspflanzen
, zum Beispiel von Eichen und Weißtannen mit wichtigen Wirtschaftsbaumarten
gekennzeichnet ist, veranlasste das Forstamt, neben der Ausschöpfung
waldbaulicher Steuerungsmöglichkeiten auch das Gespräch mit
der Jägerschaft zu suchen und diese zur Mitwirkung bei der Lösung der
anstehenden Konflikte heranzuziehen. Die vielfach zu hohe Schalenwilddichte
- im Renchtal beschränkt auf das Rehwild - führte nicht nur zu unverantwortbarem
Verbiss, der ersatzweise teure Kunstverjüngung notwendig
machte, sondern schadete auch der Artenvielfalt im gesamten Ökosystem
, weil viele Blütenpflanzen abgeäst wurden, und zwar oft schon vor der
natürlichen Samenreife, sodass ihre Vermehrung ausblieb. Genau genommen
führte der Verlust solcher Blütenpflanzen dann auch zu einer Verarmung
der Fauna, etwa weil bestimmte Schmetterlingsarten die artspezifische
Nahrungspflanze nicht mehr vorfanden.

Die Debatte mit den Jägern über die anstehenden Probleme war allerdings
dadurch erschwert, dass ihnen die tatsächliche Wilddichte gar nicht
bekannt war, weil sie nur die Ansitzjagd vom Hochsitz herab ausübten und
deshalb bei Weitem nicht alles Wild erspähen konnten; demgemäß konnten
sie auch den tatsächlichen Zuwachs an Kitzen nicht korrekt einschätzen,
was zur Folge hatte, dass auch die Abschusspläne zu niedrig veranschlagt
wurden. Da die Jäger solchen Überlegungen nicht zu folgen bereit waren,
blieb dem Forstamt nur noch die praktische Vorstellung der Verbissschäden
im Gelände und das direkte Gespräch mit den Jagdpächtern. Hilfreich
war dabei auch das von der Landesregierung eingeführte sogenannte Ökologische
Gutachten, das in dreijährigem Abstand für alle Waldreviere zu


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