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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 321
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„ Waag 'sehe Rüder" im Auewald des alten Forstamtes Renehen

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Die heimische Stieleiche im Auewald der Oberrheinniederung

Um die Späteiche ins rechte Licht rücken zu können, wird erst die heimische
Eiche beschrieben. Seit Tausenden von Jahren begleitet diese Baumart
den Menschen.

Im Korker Bühl tagte unter einer stattlichen Eiche bis 1796 das Korker
Waldgericht alljährlich. Dort wurden die Bestimmungen des 1476 erlassenen
Waldbriefs öffentlich verlesen und Gericht gehalten.3

Seit dem 15. Jahrhundert war die Waldweide geregelt. In den Kulturen
war die Weide verboten. „Durch Schweinemast und Weidevieh, allein 500
Rinder und 250 Pferde wurden in den Offenburger Stadtwald getrieben,
wurde beträchtlicher Schaden angerichtet. 1831 meldete die erste Waldbeschreibung
im Bereich des Dienstbezirks Offenburg neben gutem Eichen-
Hochwald auch weite durch den Weidegang devastierte (ausgelaugte) Wälder
. 1833 bewirkte die Durchsetzung des Badischen Forstgesetzes wieder
einen teilweisen Rückgang des Weidegangs und der Laubstreu- und Grasnutzung
."4

In der Wagshurster Chronik5 wird dieser Weidegang sehr schön beschrieben
, wie zum 1. Mai die Leittiere mit Kränzen und bunten Bändern
zum Waldeintrieb geschmückt wurden.

Die forstliche Bewirtschaftung der Eiche im Nieder- und Mittelwald
war in jener Zeit notwendig zur Gewinnung der Rinde zum Gerben von
Leder, zur Gewinnung eichener Zaunpfosten und von Grundpfählen (z. B.
für das Straßburger Münster) und von Bau- und Möbelholz. Die Fässerherstellung
aus Eiche (in Frankreich Barriquefässer) darf nicht vergessen
werden.

„Wegen der Mast und der Güte ihres Holzes hat die Eiche in den vergangenen
Jahrhunderten eine besondere Wertschätzung und Begünstigung
durch den Menschen erfahren." So schreibt 1842 der in Cappenberg tätige
Rentmeister und Oberförster Daniel Pook: „Vornehmlich aber ist es die Eiche
, deren Anzucht auf geeignetem Boden nicht genug empfohlen werden
kann." Dementsprechend war die Eiche bis 1911 auf großen Flächen immer
wieder nachgezogen worden. Wegen der einseitigen Förderung der Eiche
kann man für diese Zeit zu Recht von einer Eichenwelle sprechen."6

Über ihre Qualitätsmerkmale und die Nutzung durch den Menschen
hinaus ist die Deutsche Eiche ein Wirtsbaum vieler Tiere und Insekten.
Schüler der Grundschule in Großweier kamen nicht nur zur Nistkastenkontrolle
im Herbst. Die Schüler brachten außerdem im Frühjahr jeder ein
Glas mit in die Eichenkulturen und suchten die bis mannshohen Eichen-
bäumchen nach den verschiedensten Raupen ab. Erinnern kann ich mich
einmal an zehn verschiedene Arten, die dann im Klassenzimmer bestimmt
wurden. Das Absuchen der Blätter ist eine anspruchsvolle Aufgabe, da die
Raupen wie ein Ast oder wie ein Blatt aussehen oder sich gar in ein Blatt


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