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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 324
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Wolfram Hedemann

über Jahrzehnte mehr oder weniger stark stockte, Eichen abstarben und
sich Bestände mehr und mehr auflichteten. Man kann davon ausgehen,
dass eine Kombination verschiedener Faktoren die Erkrankung der Eichenbestände
ab 1911 zur Folge hatte: An erster Stelle sind in Aufzeichnungen
und Betriebswerken die ständigen starken Fraßschäden durch Frostspanner
und Eichenwickler in Verbindung mit Mehltaubefall genannt. Diese haben
sicherlich eine erhebliche Schwächung der Eichen bewirkt und erst die
Voraussetzung für die langanhaltenden Wuchsdepressionen geschaffen sowie
eine rasche Gesundung der Bestände verhindert.

Die Erkrankung der Eichen trat weitgehend unabhängig von standörtlichen
Gegebenheiten auf den unterschiedlichsten Böden auf. Ein Zusammenhang
mit unterschiedlichen Standorten war nicht erkennbar. Darauf
wird auch im Betriebswerk für die Oberförsterei Nordkirchen von 1946
hingewiesen. Es wird betont, dass die aufstockenden Bestände nicht die
entsprechende Güte der Bodenklassen ausdrückten und der Boden besser
sei als der aufstockende Bestand.

Das anhaltende Versagen der Eiche ab 1911 hatte zur Folge, dass man
dieser Baumart keine Zukunft mehr gab und deren weitere Nachzucht
praktisch von heute auf morgen einstellte. Zudem wurden in erheblichem
Umfang stark geschädigte, schwachwüchsige Eichenbestände weit vor Erreichen
der Hiebsreife umgewandelt.

Durch den Verzicht auf die Eiche war man gezwungen, auf andere
Baumarten auszuweichen. Der Anbau von Pappel, Edellaubhölzern, Buche
und Roteiche wurde ausgeweitet, wobei von Betrieb zu Betrieb unterschiedliche
Schwerpunkte gesetzt wurden. Durch die Umwandlung von Eichenbeständen
und den Verzicht auf eine weitere Nachzucht wurde der Anteil
der von der Eiche eingenommenen Flächen von 1911 bis 1980 erheblich
abgesenkt."8

Von der Späteiche, Slawonischen Eiche und Waag 'sehen Rädern

Spätestens seit 1840 ist aus dem forstlichen Schrifttum zu entnehmen, wie
die Deutsche Eiche im ganzen entstehenden Reich gefördert wurde. In sogenannten
forstlichen Einrichtungswerken werden Saat- und Pflanzzahlen,
aber auch das Klima und Kalamitäten (z. B. Eisbruch) schriftlich festgehalten
. Und man wusste bereits, dass Eichen aus verschiedenen Gegenden
zu anderen Zeiten austreiben. - Meine Beobachtungen im Wagshurster Auewald
gehen dahin, dass zwei nebeneinander stehende Eichen mit bis zu
sechs Wochen Unterschied zum Austreiben kommen können und sich auf
diese Art das Überleben ermöglichen. - Nun haben forstliche Wissenschaftler
mit Samen, Pflanzen und Teilen davon aus aller Welt experimentiert
. Dazu gehört auch die Späteiche oder Slawonische Eiche, die vielmals
in der K. u. K.-Zeit bis heute in Fachkreisen diskutiert wird.


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