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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 345
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Die Klosterpforte des ehehemaligen Offenburger Franziskanerklosters

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gitalen Auf- und Streiflichtaufnahmen erbrachte für alle Beteiligten erstaunliche
Ergebnisse. So konnte unter der Kopflupe sowohl makro- als
auch mikroskopisch festgestellt werden, dass unter der jetzt für den Beobachter
lesbaren Inschrift eine zweite vorhanden ist, die z.T. mit einer
dunklen, fast schwarzen kastenförmigen Grundierung übermalt wurde,
z.T. aber noch sichtbar und lesbar ist. Beide Inschriften sind in lateinischer
Sprache abgefasst, wobei Großbuchstaben und Kleinbuchstaben
sich abwechseln. Die übermalte kleinere Aufschrift ist ockerfarben, die
obere, komplett lesbare weißlich in den Kleinbuchstaben und rot in den
Großbuchstaben.

Mit Mischlicht, d. h. Streif- und Auflicht mittels Kunst- und Tageslichtleuchten
, wurde in unterschiedlicher Weise der unteren lateinischen Türaufschrift
nachgegangen. Es wurden am Objekt selbst keine Veränderungen
, Eingriffe oder Benetzungen jeder Art vorgenommen, auch auf eine
Oberflächenreinigung wurde verzichtet. Während durch das Streiflicht der
Oberflächenduktus der älteren Aufschrift gut nachvollziehbar wurde,
konnten durch das Auflicht später zurückgebliebene Rückstände von Reinigungsversuchen
, nämlich Schlieren, nachgewiesen werden. Alle Ergebnisse
wurden auf Transparentpapiere, bzw. auf Kartierungsfolien übertragen
und bilden einen Teil der abschließenden Gesamtdokumentation.

Auf zwei weitere Folien wurden bisher nicht beachtete oder nicht erkennbare
Spuren einer weiteren Aufschrift eingezeichnet. Hierbei könnte
es sich um eine Art rund angeordnetes Medaillon oder ein schrifthaltiges
Emblem handeln. Erst Vergleiche mit ähnlichen Türaufzeichnungen dürften
hier eine eindeutige Zuordnung möglich machen (Abb. 6).

Die untere, übermalte Inschrift steht ganz oben auf der Tür und erscheint
einheitlich in einem gebrochenen weißlichen Gelb. Hingemalt wurde
sie wahrscheinlich mit einem alten handgebundenen Künstlerpinsel in
Öltempera und wurde mit Ei, Zinkweiß und natürlichen Erzen pigmentiert.
Die Buchstaben sind ungleichmäßig im Schrifttyp, alle Wörter, auch die
nicht datierenden, beginnen mit Großbuchstaben, wobei die inneren Großbuchstaben
M(=1000), D(=500), C(=100), L(=50), V(=5) und I(=l) lateinische
Zahlen verschlüsseln. Sechs Wörter der insgesamt zwölf Wörter umfassenden
Inschrift stehen in der ersten Reihe und sind ganz oben auf der
Tür noch gut lesbar, die weiteren fünf in der zweiten Zeile verschwinden
etwas verblasst unter der oberen Inschrift und deren schwarzer Kastenüber-
malung. Man kann sie bei entsprechender Beleuchtung entziffern, wobei
die vier i-Punkte noch in alter Frische leuchten und wie kleine Kinderköpfe
über die Mauer der Übermalung schauen. Durch die zentrierte Anordnung
einer langen oberen und einer kurzen unteren Aufmalung ergibt sich
eine feine künstlerische Symmetrie.

Bei dieser unteren Inschrift handelt sich wahrscheinlich um eine unregelmäßig
mit Hand aufgemalte Barockinschrift des 17. Jahrhunderts.


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