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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 353
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Die Klosterpforte des ehehemaligen Offenburger Franziskanerklosters

353

men natürlich in ganz besonderer Weise die „professores rhetorices" unter
den Minderen Brüdern des Franziskanergymnasiums infrage. Einige hatten
ja schon als gelehrte Schulmänner lateinische Komödien verfasst und zum
Schuljahresende mit der „ingenua et studiosa iuventus Gymnasii" vor den
Ratsherren der Stadt mit riesigem Erfolg zur Aufführung gebracht! Nicht
nur für das eigene Offenburger Komödienhaus hatten sie übrigens getextet
und die Zwischenaktchöre komponiert, sondern, sozusagen als Amtshilfe,
auch für ihre Barfüßerbrüder im Franziskanerkloster in Thann im Süd-
elsass.15

Von diesen sogenannten „Herbstkomödien" haben sich tausende in den
Bibliotheken des Landes erhalten und sind, z. T. nur als Theaterzettel oder
Summarien, in viele Sammlungen verstreut der Forschung verfügbar. Uns
sollen davon nur zwei interessieren, eine aus Offenburg, eine andere aus
Thann. Die letzte Herbstaufführung des Offenburger Franziskanergymnasiums
13 Jahre vor dem Stadtbrand von 1689 fand am Ende des Schuljahres
1675 im hiesigen Komödienhaus statt.

Im „Doppeltriumph der Tugenden Sigismunds und des Sigericus" von
1675 soll in historisch moralisierender Weise Kaiser Sigismunds und seines
Sohnes Sigericus Duldsamkeit und Bußfertigkeit verherrlicht werden.
Der Theaterzettel dieses Dramas liegt in der badischen Staatsbibliothek
und sei hier in Reproduktion wiedergegeben (Abb. 8). Von großem Interesse
für uns scheint mir dabei die fünffache, teils lateinische, teils deutsche
Jahresverschlüsselung durch den Autor zu sein. Die jeweilige deutsche
Übersetzung der folgenden Titel ist unten auf dem Theaterzettel der folgenden
Abbildung abzulesen, allerdings im barocken Deutsch des 17. Jahrhunderts
.

Das Titelblatt

Hier heißt es in den ersten beiden Zeilen: TRIVMPHATIO

In Vno sangVIne DVpLICata

Das ergibt als Jahreszahl 1675.

Die dritte und vierte Zeile lautet Ss. SIglsMVndVs & SIgerICVs

Laureatl.

und ergibt als Jahresangabe ebenfalls 1675.

Die fünfte und sechste Zeile enthalten eine dritte Jahresangabe:

HVnC patlentla aLterVM poenltentla aD astra
eVehentlbVs

also auch 1675 (das zweite „i" von patientia wurde im Theaterzettel versehentlich
nicht als großer Zahlbuchstaben gedruckt). Als Willkommen an
die Zuschauer schreibt die „edel und frei geborene studentische Jugend des


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