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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 357
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Die Kloslerpforte des ehehemaligen Offenburger Franziskcmerklosters

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lenverschlüsselung mit dem doppelten V im inhaltlich unpassenden VetV-
sta. Die beiden V kürzte er zu einem einzigen X im eXVsta statt perVsta,
was noch deutlicher die Zerstörung des Feuers ausdrückte, Vna wurde zum
ungenaueren tVta (eigentlich tautologisch zu serVata fVI). Verbessert wurde
die unregelmäßige Zweizeiligkeit zum Blocksatz, die großen Zahlbuchstaben
wurden in leuchtendes Rot verwandelt, die Einförmigkeit des blassen
Ocker der Kleinbuchstaben in der ersten Inschrift wurde zu einem
strahlenden Weiß aufgehellt. Dazu wurde die untere Inschrift zum Teil
durch eine dunkelfarbige, kastenförmige Übermalung getilgt. Vielleicht
wurde dabei auch das Mittelemblem weggebürstet, sodass nur noch Fragmente
zu erraten sind. Dann muss diesem Nachbesserer irgendjemand in
den Arm gefallen sein. Er muss verhindert haben, dass die untere Inschrift
ganz zum Verschwinden kam und hat sie auf diese Weise erhalten. Ein großes
Rätsel bleibt am Ende trotz allem, warum diese teilgetilgte Barockinschrift
auf die heute noch aufgenagelte Buchentafel geriet und warum, dort
auch auf Deutsch wiedergegeben, nur diese Version ohne eine einzige Ausnahme
in der gesamten bisherigen Literatur zitiert wird.16

Eine ehrliche exakte Wissenschaft zeichnet sich auch dadurch aus, dass
sie Fragen offen lässt. Zum Beispiel auch die, ob bei der Minoritenauffüh-
rung von 1675 als literarisch hoch gebildeter Zuschauer aus dem nahen
Renchen nicht auch dessen damals 54-jähriger Bürgermeister teilnahm, der
bei dieser Gelegenheit gleich seine zehnköpfige Kinderschar den Offenburger
Großeltern präsentieren konnte, Joes Christophorus von Grimmelshausen
.

MeMor es bonl tVI

Anmerkungen

1 Siehe Ruch. M: „Pianta Deila Citta di Offenburg": Eine zweite Aussicht von Offenburg
vor der Zerstörung 1689, Die Ottenau 77, 1997, 273-294.

2 Zitiert nach „Ortenauer Rundschau", Nr. 17 vom 22.04.1939. StA/OG o31/2/l: „Die
Brandfackel in Offenburg am 9. September 1689". Die Ereignisse dieser Jahre bezeugen
auch die GRAVAMINA 168 im GLA 65/1303: „Kriegsereignisse von 1688-1704
in Offenburg".

3 Dazu Ernst Batzer: Eine ungetilgte Rechnung für Frankreich, Offenburg 1918.

4 Im Karlsruher Generallandesarchiv sind unter den SPECIAL!A seit 1398, besonders
aber für das 16. und 17. Jahrhundert, in ca. 30 Urkunden Schenkungen und Käufe des
Klosters dokumentiert. GLA 30/111 ff., Albersbach, Kirchengut.

5 Der große Goethezeitgenosse und Naturforscher Lorenz Oken (1779-1815), selbst ein
Schüler des Offenburger Franziskanergymnasiums, beklagt 1814 nach dessen Auflösung
den enormen kulturellen Verlust durch die Säkularisierung: „Wo sind denn die
den Klöstern geraubten Reichtümer, wo ihre Bibliotheken. Naturaliensammlungen,
physikalischen Apparate? Die Klöster waren Schatz- und Unterrichtskammern für das
Land". Ein Antwort müssen wir Oken heute nicht mehr schuldig bleiben: Jetzt liegt die
ehemalige Franziskanerbibliothek aus dem Grimmelshausen-Gymnasium im alten Ka-


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