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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 361
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Die Gründung des Bistums Bamberg durch
Heinrich II. und die Ortenau

Heinz G. Huber

Weder der anmutige Vergil noch der beredte Homer

könnten die vielfältigen Ehren der lobenswerten Stadt besingen,

wenn zu deren Lebzeiten eine so große hätte erstehen können.

Aus: Gerhard von Seeon, Carmen Bambergense (um 1012)

Am 1. November 1007 vollzog Heinrich II. auf der Frankfurter Synode die
Gründung des Bistums Bamberg.1 Fast der gesamte Reichsepiskopat, acht
Erzbischöfe und 27 Bischöfe, war anwesend. Der Bischof Heinrich von
Würzburg war jedoch nicht erschienen und hatte als seinen Vertreter den
Kaplan Berengar entsandt. Im Namen seines Herrn erhob dieser Einwände
gegen die dem Bistum Würzburg zugemutete Amputation zugunsten des
neuen Bistums. Zwar hatte der Herrscher sich am 25. Mai mit dem Würzburger
Bischof abgesprochen. Dieser hatte seine Zustimmung signalisiert,
auf den Radenzgau und einen Teil des Volkfeldes zugunsten des neuen Bistums
zu verzichten, hatte aber dafür neben materiellen Kompensationen
das Versprechen des Königs erhalten, Würzburg zum Erzbistum zu erhöhen
. Damit wären aber die Rechte des Mainzer Metropoliten Willigis geschmälert
worden, mit dessen Unterstützung sich Heinrich im Thronstreit
gegen seinen Widersacher Herzog Hermann II. von Schwaben durchgesetzt
hatte.2 Schon aus diesem Grund hatte Heinrich nicht ernsthaft daran gedacht
, den Würzburger Wunsch zu erfüllen.

Die kirchenrechtlichen Ausführungen Berengars, der den Eingriff in die
bestehenden Bischofsrechte als gefährlichen Präzedenzfall darstellte, schufen
für Heinrich eine schwierige Situation: „Das Projekt Bamberg stand
auf der Kippe."3 In dieser Lage warf sich der König jedes Mal, „wenn er
bemerkte, dass die Richter Bedenken bekamen und zu schwanken begannen
"4, zu Boden. Diese Demutsgeste beeindruckte die Anwesenden so
sehr, dass sie dem Plan Heinrichs zustimmten. Am gleichen Tag noch wurde
Heinrichs Kanzler Eberhard vom König als erster Bischof von Bamberg
eingesetzt. Die Kanzlei des Königs fertigte noch am gleichen Tag zahlreiche
Schenkungsurkunden aus. Nicht nur Eigenbesitz, sondern Reichs- und
Herzogsgut sowie Reichsklöster wurden dem neuen Bistum übergeben.

Die Gründung des Bistums vor 1000 Jahren veränderte auch dramatisch
die Besitzverhältnisse in der Ortenau. Die Nußbacher Villikation,5 die damals
das gesamte Renchtal umfasste, wurde ebenso wie die Reichsklöster
Gengenbach6 und Schuttern7 mit ihren umfangreichen Besitzungen in der


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