Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 368
(PDF, 115 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2007/0368
368

Heinz G. Huber

gau und hatte Heinrich im Thronstreit unterstützt. Er erhoffte sich von
Heinrich, dass dieser nach seiner Königserhebung ihm das bayerische Herzogtum
abtreten würde. Als Heinrich einen Bruder seiner Frau zum Herzog
ernannte, schloss er sich mit dem Polenherzog Boleslaw Chrobry und
Heinrichs Bruder Brun zusammen und erhob sich gegen den König. Heinrich
besiegte die Aufrührer und sah sich vor die Notwendigkeit gestellt,
den Raum zwischen Schweinfurt und Kronach neu zu ordnen: Die Herrschaft
über das Gebiet war für Heinrich II. von großer Bedeutung, weil das
Land am oberen Main eine wichtige Durchgangsstation zwischen den
bayerischen Orten und den sächsischen Besitzungen des Kaisers war.40 Um
die Machtstellung des Königs zu stärken, beschloss er, das weltliche Territorium
in ein geistliches Herrschaftsgebiet umzuwandeln. Das entsprach
auch der Linie seiner Politik, die Reichskirche und damit mittelbar auch
die Königsgewalt auf Kosten der weltlichen Großen zu stärken.

Bei der Bistumsgründung ging Heinrich jedoch sehr behutsam vor. Der
Ort Bamberg war eigentlich Witwengut seiner Frau. Heinrich tauschte die
von ihm verliehene Schenkung gegen das Gut Kaufungen bei Kassel, wo
Kunigunde ein Frauenkloster errichtete, in dem sie nach dem Tod ihres
Mannes als Nonne lebte.41 In Bamberg selbst begann Heinrich mit dem
Bau einer 75 m langen, doppelchörigen Kirche, die zwei Krypten aufwies
.42 Am 6. Mai 1007 war die Kirche soweit fertiggestellt, dass die ersten
Altäre geweiht werden konnten. Nach Vorverhandlungen erklärte sich
Bischof Heinrich von Würzburg auf der Mainzer Pfingstsynode vom
25. Mai 1007 bereit, Teile seines Bistums gegen den Ort Meiningen mit
150 Bauernstellen abzutreten, wobei ihm Heinrich vage versprochen hatte,
sich für die Erhebung Würzburgs zum Erzbistum einzusetzen und ihm
Bamberg als Suffragan unterzuordnen. Da dieses Versprechen sich als unerfüllbar
erwies, wehrte sich Heinrich auf der Frankfurter Synode - wie
eingangs dargestellt - durch seinen Kaplan gegen die Gründung Bambergs,
konnte sie aber nicht verhindern. Das Gebiet des Bistums Bamberg wurde
komplettiert durch Teile des Bistums Eichstätt, die jedoch erst nach dem
Tod des dortigen Bischofs im Jahr 1016 abgetrennt wurden.

Vielfältig waren die Motive, die Heinrich zur Gründung der neuen Diözese
veranlassten. Da die Ehe kinderlos geblieben war und Heinrich keinen
Erben mehr zu erwarten hatte, wollte er „Christus zu seinem Erben" einsetzen
.43 Wie Heinrich I. mit Quedlinburger Dom und Otto I. mit Magdeburger
Bischofskirche suchte sich Heinrich für sich und seine Gemahlin eine angemessene
Grablege zu schaffen. Die Slawenmission wird als weiteres Motiv
in der Stiftungsurkunde genannt.44 Diese Absicht äußerte Heinrich sicher
nicht nur gegenüber den Bischöfen aus taktischem Kalkül, um ihre Zustimmung
zu erlangen, sondern auch, weil es dem sakralen Selbstverständnis
seines Königtums entsprach. Nicht zuletzt sollte Bamberg auf exemplarische
Weise für Heinrich II. das „Testament seines Königtums"45 und „Mo-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2007/0368