Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 395
(PDF, 115 MB)
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Unbekannte Gedichte Quirin Moscheroschs (1623-1675)

395

Straßburg immatrikuliert worden war. Er griff gleich zu Beginn einen beliebten
Topos der zeitgenössischen Lyrik auf, das von einer Frage ausgehende
Suchen nach einer Definition des Lebens des Menschen in der Art
des Andreas Gryphius:

„Menschliches Elende.

Was sind wir Menschen doch ? Ein Wohnhaus grimmer Schmerzen
Ein Ball des falschen Glücks. Ein Irrlicht dieser Zeit [...]"n

Moscherosch beginnt (ohne Titel):
Du o jammer=voIles Leben
Wem vergleich ich dich doch nur?

Bei der Umschreibung des menschlichen Elends greift er zu ungewöhnlichen
Vergleichsbildern: das Labyrinth in Kreta (mit Pasiphae und Mino-
taurus), in dem der Mensch sich verirrt, Kampfelefanten, die durch Blutvergießen
angestachelt werden, als Bild des unersättlichen Todes usw. Er
gebraucht eine gesuchte Metaphorik, die noch nach dem Schulstaub riecht,
der ihm anhaftete. Dennoch war er als Poet schon so sehr geschätzt, dass er
zu dieser Totenehrung respektabler Amtsträger hinzutreten durfte.

2) Epicedia Beatis Manibus Viri excellentissimi et clarissimi DN. M. Isaaci
Malleoli, Mathematum in Alma Argentoratensium Universitate Professoris
Emeriti. Quem Deus ex hoc turbulento salo ad aeterna felicitatis portum
transtulit die 10. Aug. Anno O.R. 1645. Aetatis 82. Scripta a DNN. Colle-
gis, Amicis et Studiosis. Straßburg: Eberhard Welper o.J. [1645] [Jagiel-
lonska Biblioteka Krakau, Sign.: BJ: Yf 6802 (55)].14

Herausgegeben wurde die Gedenkschrift von dem Straßburger evangelischen
Theologen und Universitätslehrer Johannes Georgius Dorschius (Johann
Georg Dorsch, 1597-1659), der u.a. auch die Trauerschrift für den
Straßburger Theologen Friedrich Schottel15, zu der Q. Moscherosch ein
Sonett beigetragen hat, herausgab. Dorsch, in Straßburg geboren, erhielt in
dieser Stadt seine Theologieausbildung, wurde dann dort 1627 Prof. Theol.
und war ein bekannter lutherischer Streittheologe. Dorsch hatte auch Beziehungen
nach Nürnberg zu Mitgliedern des Pegnesischen Blumenordens.
In seinen letzten Lebensjahren lehrte er von 1654-1659 an der Universität
Rostock.

Das in der Gedenkschrift enthaltene Gedicht Quirin Moscheroschs
stammt ebenfalls noch aus seiner Studienzeit. Es ist ein Nachruf auf den
emeritierten Straßburger Mathematik-Professor Isaac Malleolus und um-
fasst zehn deutschsprachige Strophen (Sextette). Eine der Strophen findet
sich bereits in einem Aufsatz von Erich Schmidt (1897), der diesen Text
und andere Gedichte der Brüder Moscherosch in einem umfangreichen


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