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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 427
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„Nachwendezeit" 1802-1820 in der untersten Stufe staatlicher Verwaltung .

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Im Jahre 1810 beschlossen die alten Bürgermeister (Rechner), dass der
Marktflecken Renchen in Zukunft von einem amtlichen Bürgermeister
als Ortsvorgesetztem geleitet wird.53 Wagshurst wurde von Renchen getrennt
und hatte 1811 einen eigenen Vogt und ein Ortsgericht.54 Die
rechnerisch-finanzielle Auflösung der Gerichtsstruktur Renchens dauerte
von 1815 bis 1817 bzw. 1819.55

e) Das Gericht Sasbach wurde 1815 aufgelöst und getrennt,56 denn seit
diesem Jahr war der Schultheiß neuer Ortsvorgesetzter von Sasbach. Für
seine Funktionen wurde er von der Gemeinde bezahlt.57 Das Gericht
Sasbach blieb als reiner Rechnungs- und Sachverband bestehen. Diese
Rechnungen unterschrieb der Ortsvorgesetzte58 bis zu seinem Tode im
Jahre 1823. Die Gerichtsschulden waren im Wesentlichen bis 1821 verteilt
. Die letzten Gegenstände aus dem Fond des Gerichts wurden 1833
versteigert.59

f) In Ulm war die Amtszeit des letzten ehemaligen Rohanschultheißen im
Acher- und Renchtal zwischen 1818 und 1821 abgelaufen.60 Er war
Ortsvorgesetzter geworden, Teilungskommissär, Gerichtsrechner61 und
Waldknecht.62 1821 war die Trennung des Gerichts Ulm endgültig.63

Die Auflösung und Trennung der Gerichte war vor allem deswegen erfolgt,
weil diese keine Aufgaben mehr hatten und die Aufgaben anderen Personen
und Einrichtungen übertragen wurden. Die Einrichtung der neuen Gemeinden
als unterste staatliche Verwaltungsstellen hatte noch eine weitere,
nicht zu unterschätzende Folge. Neue Dörfer und Gemeinden entstanden,
die es bisher nicht gab. Als Beispiel nenne ich im Bereich Oberkirch das
Dorf und die Gesamtgemeinde Ödsbach.64 Im oberen Renchtal formierten
sich aus den verschiedenen Rotten, Tälern und Orten neue Gebilde, deren
Entstehung Dr. Bernhard Huber in seiner Chronik Bad Peterstal - Griesbach
erstmalig nachgegangen ist.65 Ähnlich verhielt es sich im oberen
Achertal, wo aus verschiedenen Rotten und Tälern die neuen Gemeinden
Seebach und Ottenhofen66 gegen Ende des zweiten Jahrzehnts im 19. Jahrhundert
entstanden sind.

Diesen Neugründungen der Dörfer folgten oder wurden gleichzeitig in
die Wege geleitet Neugründungen von Pfarreien in Lautenbach und Bad
Peterstal67, in Seebach68 und Ottenhofen.69 Kirchenneubauten und Kirchenerweiterungen
, etwa in Renchen70 und Ulm71, oder in Ottenhofen72 ergänzten
den quantitativen und qualitativen Zuwachs kirchlichen Lebens bis
zum Schwarzwaldkamm hinauf.

In der „Nachwendezeit" von 1802 bis 1820 wurde die Einzelgemeinde
im Gegensatz zum ehemaligen Gerichtsverband gefestigt und gesetzlich in
ihrer Ausbildung abgeschlossen. Für die Gemeinde waren der Vogt und
das Ortsgericht die Ortsvor-gesetzten. Ihnen waren zugeordnet ein Ver-
rechner und ein Schreiber.


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