Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 430
(PDF, 115 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2007/0430
430

Dieter Kauß

e) Der Sasbacher Schultheiß Lichtenauer begnügte sich seit 1815/17 in
seiner Funktion als Ortsvorgesetzter und als Rechner der Gemeinde.
Ebenso führte er die Rechnung des aufzulösenden Gerichts und war
noch verantwortlicher Führer und Verwalter des Kauf- und Kontrakten-
sowie des Pfandbuchs. Alle diese Tätigkeiten sind als Ausgaben in den
Gemeinderechnungen zu belegen.103 In diesen Diensten starb er 1823,
damals noch als Amtsschultheiß bezeichnet104 und wohl auch mit eigenem
größerem Privatvermögen ausgestattet105, da seine Familie über
zwei und gar drei Amtsträger der Schultheißerei verfügt hatte.

f) Der frühere Schultheiß Wolbert von Ulm war 1815 zugleich noch als
Teilungskommisär angestellt106 und bezahlt. 1818 forderte er eine Entschädigung
oder eine persönliche Pension in Höhe von 800 Gulden.107
Zu dieser Zeit bis 1824 war Wolbert Ortsvorgesetzter von Ulm und
Teilungsschreiber. Nochmals 1819 unternimmt Wolbert einen Verbesserungsvorschlag
für sich.108 Aber 1820 wurde ihm eine Pension von
704 Gulden bewilligt109, zu der er 1821 noch eine Entschädigung als
Teilungskommissär erhielt.110 So hatte er schließlich 1000 Gulden als
Pension erreicht, mit der er bis 1836 leben konnte und ein Alter von
79 Jahren erreichte.111

„ Vernetzungen " im Leben der Schultheißen

Zum Schluss darf ich noch darauf eingehen, dass die Schultheißen lokal
und regional zu den bedeutenderen Menschen gehörten. Ihre Aufgaben, ihre
Vermögensverhältnisse und ihre Präsenz in sehr vielen menschlichen
Bereichen lassen erahnen, dass es unter den Schultheißen - modern gesprochen
- gewisse Netzwerke gab. Manche waren an der Vergangenheit
orientiert wie die Abstammung des Oberkircher Schultheißen Fischer aus
der Familie, die den letzten Abt von Allerheiligen stellte.112 Zwei Schultheißen
erhielten den im Jahre 1814 von König Ludwig XVIII gestifteten
Lilienorden als Zeichen der alten Anhängerschaft an das französische
Bourbonenhaus: Es waren dies Richard Anton Wolbert aus Ulm113 und
Anastasius Ludwig Fritz aus Renchen."4 Einige „Familienclans" konnten
sich bilden, beginnend in Sasbach, wo sich der Schultheiß Johann Ignaz
Lichtenauer mit der Tochter seines Vorgängers verheiratete"5 und der
Nachfolger als Schultheiß wurde. Beide hatten zwei Söhne, die ihrerseits
Schultheißen in Sasbach und Oppenau waren."6 Anastasius Fritz in Renchen
war zunächst Vertreter des Schultheißen Berger von 1799 bis 1801,
heiratete dessen Frau und wurde von 1802 bis 1810/15 Schultheiß in Renchen
."7 Schließlich tätigte Agnes Maier, die Gattin des Oberkircher Schultheißen
Fischer in Renchen eine Stiftung"8, die durch Maria Antonie Maier
, der Gattin des Renchener Schultheißen Fritz verwaltet wurde. Beide
Schultheißen-Gattinnen waren wohl Schwestern gewesen.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2007/0430