Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 455
(PDF, 115 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2007/0455
Vom Leben der Juden auf dem Lande

455

Tafel zur Erinnerung an die Mikwe. Text: „Ich werde auf Euch reines Wasser gießen
, auf dass Ihr rein werdet, von allen Unreinigkeiten und Beschmutzungen werde
ich Euch reinigen" (Hesekiel 36, 25). „Eine gottesfürchtige Frau soll gerühmt
werden" (Sprüche Salomons 31, 30). Aus den punktierten hebräischen Buchstaben
ergibt sich die Jahreszahl der Steinsetzung.

von den drei Brüdern und seine Frau sind hier beerdigt. Die Tochter, die
sich erst spät verheiratet hat und hier geblieben ist, die Flora, ist von hier
noch deportiert worden und umgekommen in Auschwitz. Vor langer, langer
Zeit haben hier im Nachbarhaus ebenfalls Juden gewohnt, es ist also
nicht ohne Grund, dass man dieses Viertel Judenstadt genannt hat.

Die Feste, die religiösen Feiertage hat man natürlich in der Synagoge
gefeiert. Wenn ein Ball war, Festlichkeiten oder was sonst allgemein das
,mondäne' Leben angeht, so fand das im Badischen Hof statt. Dort war ein
jüdisches Essen garantiert, das koscher, rein war. Denn natürlich hat man
bei diesen Gelegenheiten ein jüdisches Restaurant einer anderen Wirtschaft
vorgezogen. Obwohl die Beziehungen zu den anderen Wirtschaften auch
sehr gut waren. Es gab Leute, die sind nur in die ,Linde' gegangen, um
Karten zu spielen, weil sie dort ihre Partner hatten, die jüdisch oder nichtjüdisch
waren, und genauso war es beim ,Hirsch'. Es war ein problemloses
Zusammenleben hier.

Man muss einfach sagen: Auch wenn die Hitlerzeit nicht gekommen
wäre, so weiß ich nicht, ob es heute hier noch Juden gäbe. Denn es gab
eigentlich keine Jugend mehr, die Leute sind vom Dorf in die Stadt ausge-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2007/0455