http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2007/0470
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Uwe Schellinger
Quittung der Bühler Fabrik Wolf Netter für Löh Weill jun. (13. Januar 1861)
(Kreisarchiv Ortenaukreis: Höfer-Fünf, Nr. 99)
jüdische Gemeinde Kippenheim dürfte inzwischen sicherlich eine der am
besten erforschten Landjudengemeinden in ganz Baden sein. Dennoch
fehlt es gerade für das 19. Jahrhundert auf vielen Feldern noch an Kenntnissen
, besonders, was die innergemeindliche Sozialstruktur betrifft.
Zumindest drei - sicherlich aber einige mehr - dieser Desiderate könnten
mit den Inhalten des Höfer-Fundes untersucht werden. Zu erwähnen
sind die Wirtschaftsgeschichte des südbadischen Landjudentums, die Frauen
- bzw. Geschlechtergeschichte sowie die jüdische Familiengeschichte.
Wirtschaftsgeschichte: Geschäftskontakte einer jüdischen Firma
Da die aufgefundenen Unterlagen zu einem großen Teil aus der Geschäftstätigkeit
einer im Familienbetrieb geführten Eisenwarenhandlung herrühren,
haben wir einen in dieser Form und diesem Umfang noch nicht bekannten
Quellenbestand zur Wirtschaftsgeschichte der auf dem Land lebenden Juden
Mittel- und Südbadens vor uns. Die Geschäftspartner der Weills kamen
hauptsächlich aus der umliegenden Region, die Kontakte reichten aber auch
weit darüber hinaus. Die feststellbaren Geschäftspartner stammten aus rund
50 Orten, bis hin nach Frankfurt und Nürnberg oder ins niederrheinische
Voerde im heutigen Ruhrgebiet. Größere Konvolute belegen Geschäfte mit
der Eisenwaren-Großhandlung Wolf Netter in Bühl (1855-186D35, dem Eisenwerk
Fauler in Falkensteig (1856-1861) sowie mit der Fürstenbergi-
schen Hüttenverwaltung in Hausach (1857-1860).
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