Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 501
(PDF, 115 MB)
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Geschichte und Geschichten um ein malerisches christliches Symbol mit ernstem Hintergrund

501

als noch eine weitere gut 100 Jahre alte Ansichtskarte aus dem Archiv des
Verfassers vorgelegt wurde, die offensichtlich den gleichen Hof zeigt,
allerdings ohne das abgebildete Kreuz und zu einem anderen Zeitpunkt,
wie auch aus einer anderen Perspektive fotografiert, den entscheidenden
Tipp. Er glaubte - primär aufgrund eines im Bild zu erkennenden Weihers
-, es könne der Unterhippensbachhof in Niederwasser sein; aber das Kreuz
gäbe es auch dort nicht. Nach dem Dank an Martin Feiertag und seinen Vater
ging es nun weiter zum Unterhippensbachhof ins sehr einsame Hip-
pensbachtal.

Der Unterhippensbachhof mit Kapelle, Speicher, Mühle und Backhaus -
aber ohne das gesuchte Kreuz

Eine spontane grobe Inaugenscheinnahme des Unterhippensbachhofs ließ
erkennen, dass die Zuordnung der Gebäude und das umgebende Gelände
mit dem alten Postkartenbild weitgehend übereinstimmen; aber auch hier
fehlte das gesuchte Hofkreuz mit dem dahinter angeordneten Gebäudeteil.
Das Hofgebäude selbst sah auch sehr verändert aus; es fehlte der Vollwalm
an der rechten Hofseite, ebenso der bergseitige Wohnteil, der nach der Anordnung
der Fenster im Bild hier zu vermuten war. Recht schnell kam es
zum Kontakt mit der Altbäuerin Lina Schwer-Beil und ihrem Sohn Albert
Schwer, dem jetzigen Eigner des Unterhippensbachhofs. Beide bestätigten
„Ja, das Bild zeigt unser Hof gut; aber ein solches Kreuz hat niemals hier
gestanden; unser Hofkreuz hängt im Giebel unserer Kapelle." Interessiert
und bereitwillig führten sie durch die Räume ihres Hofs und sämtliche zum
Hofgut gehörenden Nebengebäude, die Kapelle, den über dem ehemaligen
Speicher errichteten Schopf, die etwas abseits gelegene Mühle und das
Leibgeding, das als Wohnhaus für das Altbauernpaar 1964 über einem alten
Backhaus (im Bild nicht sichtbar) errichtet wurde. Nach wie vor wird
aber auch heute noch etwa alle 14 Tage das beliebte Holzofenbrot im alten
Backhaus gebacken. Beide berichteten aus der Historie des Hofguts, dessen
Ursprung nach ihren Recherchen bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht.
Schon die alte Ansichtskarte lässt erkennen, dass das ursprüngliche Hofgebäude
vom Bautyp her ein sogenanntes Heiden- oder Höhenhaus2 ist, in
dem Menschen und Vieh unter einem Dach leben. Bei diesem alten Haustyp
stehen hölzerne Firstständer (oder auch Firstsäulen) genau in der Hausmitte
, sie reichen vom Grund des Hauses bis unmittelbar unter den Dachfirst
. Daher führt die Hocheinfahrt dieser Schwarzwaldhäuser nicht in die
Mitte der Schmalseite der Häuser, sondern rechts oder links davon. Anders
ist das bei den benachbarten Gutachtäler oder Kinzigtäler Häusern mit einem
sogenannten „liegenden Dachstuhl", bei denen aufgrund einer moderneren
, statisch anderen Konstruktion des Dachstuhls auf die durch die
Hausmitte verlaufenden Firstständer verzichtet werden konnte. Das erlaub-


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