Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 520
(PDF, 115 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2007/0520
520

Heiko Isenmann

sich. Ein Wirbelsturm, der sich über ganz Mitteleuropa erstreckt, kann die
Folge sein.

Der Sturm Lothar zog am 26.12.1999 über Frankreich, Süd-Deutschland
, die Schweiz, einen Teil von Österreich und Tschechien. Es wurden
Böen mit Geschwindigkeiten von über 200km/h gemessen. Dabei kamen
60 Menschen ums Leben.

Der Sachschaden in Süddeutschland wurde auf etliche Milliarden DM
geschätzt.

Wie ich den Sturm erlebt habe

Ich schaute gerade Fernsehen, als ich ein Geräusch hörte, wie wenn ein
Ziegel zerbricht. Dann schaute ich aus dem Fenster. Ich sah vor dem Haus
viele zerbrochene Ziegel, die auf dem Boden lagen. Gleich rannte ich zu
meinem Vater und berichtete ihm alles. Er ging auf den Speicher und da
sah er ein riesiges Loch in unserem Dach. Es befand sich über der Wohnung
von Oma. Dort war der älteste Teil des Daches, den wir noch nicht
erneuert hatten. Er rief gleich seinen Bruder Karl an, der auch in Stöcken
wohnt und Zimmermann ist.

Bei meiner Oma waren gerade meine Tante Maria und ihr Freund Klaus
zu Besuch. Als Karl eintraf, gingen wir alle gemeinsam auf die Bühne.
Mein Bruder und ich mussten unsere Fahrradhelme anziehen, falls Ziegelstücke
herumfliegen würden. Wir mussten von einem Stapel neue Ziegel
zum Decken des Daches holen. Karl stieg vorsichtig auf das Dach und Papa
, Mama und die anderen streckten sich die Ziegel zu, bis sie bei Karl angelangt
waren und der langsam, aber sicher das Loch versuchte wieder zu
schließen.

Während wir so voller Angst arbeiteten, flogen auf der anderen Seite
des Daches immer wieder erneut Ziegel hinunter. Wir mussten auch, wenn
der Sturm ganz schlimm wurde, aufhören, weil sich Karl dann mit aller
Kraft festhalten musste. Aber er machte immer wieder weiter, weil wir alle
Angst hatten, der Wind würde, wenn wir das Loch nicht zubekämen, noch
das ganze Dach mitnehmen.

Aus dem Loch im Dach konnten wir sehen, wie es einige unserer Obstbäume
vor dem Haus auswurzelte und wir sahen in Richtung Steinach einen
Strommasten, der auf einen Tannenbaum fiel. Da wo das Stromkabel
am Baum hing, züngelten Flammen empor. Maria rief den Notruf an und
sagte, dass in Stöcken ein Baum brennen würde. Nach einiger Zeit kam ein
VW-Bus von der Entersbacher Feuerwehr und schaute nach dem Baum.
Aber die Feuerwehr konnte nichts machen, weil zuerst der Strom ausgeschaltet
werden musste. Nach einer Stunde hatten wir das Dach notdürftig
gedeckt. Da kam auf einmal mit Tatütata ein großes Feuerwehrauto von
Zell mit Leiter und mit Atemschutzträgern vors Haus gefahren. Sie sagten,


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2007/0520