Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 521
(PDF, 115 MB)
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Jahrhundertsturm Lothar und seine Auswirkungen

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dass sie eine Meldung bekommen hätten: „Wohnhausbrand Stöcken 4".
Das war wahrscheinlich eine Folge der vielen Hilferufe, die über den Notruf
hereinkamen und zu Chaoszuständen führten.

Eigentlich wollten wir an diesem Tag ja zu meinen Großeltern Georg
und Josefa Bruder nach Nordrach, um unsere Geschenke abzuholen. Aber
dann kam dieser vernichtende Sturm. Meine Mutter wollte bei ihren Eltern
auf der „Flacken" anrufen, aber die Leitung war tot. Von ihren vier Geschwistern
in Nordrach erreichte sie ebenfalls niemanden über Telefon. So
entschlossen wir uns mit gemischten Gefühlen nach Nordrach zu fahren.
Mein Vater blieb zu Hause, weil er Angst hatte, dass noch einmal ein
Sturm ausbrechen könnte.

Dann fuhren meine Mutter, mein Bruder Martin und ich zur Omi auf die
„Flacken". In Zell hörten wir im Autoradio, dass in der Umgebung viele
Bäume umgerissen und Dächer abgedeckt wurden. Wir hatten aber keine
wirkliche Vorstellung davon. In Neuhausen bekamen wir zum ersten Mal
einen großen Schreck. Wir sahen auf der rechten Seite lauter Obstbäume
umgeknickt auf den Wiesen und Feldern liegen. Dann sahen wir ein großes
Waldstück rechts von ,,s' Letschen-Machers" (Anwesen Lehmann), das der
Sturm Lothar plattgemacht hatte. Wir bekamen Angst.

Auf der Bind fiel unser Blick wieder auf ein großes Waldstück oberhalb
des Wohnhauses von Herrn Förster Uhl, welches der Sturm niedergefegt
hatte. Während wir vor lauter ungläubigem Staunen langsam über den Huberhof
weiterfuhren, sahen wir neben den Wohnhäusern immer wieder
Bäume umgeknickt in den Gärten liegen. Die Feuerwehr war gerade dabei,
Dachziegel von der Straße wegzuräumen. Nach dem „CDU-Stich", oberhalb
des Tennis-Platzes, sah man, dass zahlreiche Bäume über der Straße
gelegen haben mussten, aber schon weggeräumt waren. Dann auf einmal
stand das Auto meines Onkels Franz am Wegrand. Unser Schreck wurde
immer größer. Von ihm war weit und breit nichts zu sehen.

Langsam fuhren wir weiter. Meine Mutter vermutete, dass Franz nur bis
hierher fahren konnte, weil der Weg noch nicht weiter freigesägt war und
dass er sich dann einfach zu Fuß auf den Weg gemacht hatte.

In der „Nauet", wo „Cherif' (Klaus Spitzmüller) Wald hat, war auch alles
vom Lothar zerstört.

Da, wo es sonst immer ganz dunkel war, war es jetzt schön hell. Weiter
oben stand das Auto von Tante Waltraud. Wir sahen kurz vor der Abzweigung
zur Omi zwei Waldarbeiter mit Traktoren, die mit Aufräumen beschäftigt
waren. Wir kamen nicht weiter, weil kreuz und quer die Bäume
über der Straße lagen. Also mussten wir warten. Wir stiegen aus und liefen
zur Familie Welle, die uns bereits gesehen hatte und auf uns wartete. Auf
einmal kamen Franz und „Cherif. Mein Onkel Franz war schon bei Omi
und Opa oben gewesen und wollte nun das Auto holen, weil da die Geschenke
drin waren.


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