http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2007/0522
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Heiko Isenmann
Langholzwagen beim Abladen in Stöcken
Omi und Opa waren während des Sturmes alleine zu Hause. Sie sahen,
wie all die Bäume ums Haus herum fielen. Zum Glück war kein Schaden
am neu gedeckten Haus entstanden. Doch von den 4 ha Wald, die mein
Onkel Hubert besitzt, hatte der Sturm ca. 2 ha umgeweht. Auf der ganzen
„Flacken" hatten sie keinen Strom und kein Telefon, weil viele Bäume auf
das Stromkabel gefallen waren. Zwei Tage waren sie ohne Strom und eine
Woche ohne Telefon.
Was war das für ein Weihnachten bei Omi gegenüber dem anderer
Jahre!
Sonst tobten wir Kinder immer im Haus herum und die Erwachsenen
redeten wild durcheinander. Wir aßen alle mit Freuden Kuchen oder tranken
Kaffee. Aber an diesem Nachmittag war uns allen der Appetit vergangen
. Sprachlos und niedergeschlagen über diese Urgewalt der Natur betraten
wir das Haus.
In der Küche, nur spärlich von einer Kerze auf dem Tisch erleuchtet,
fanden wir unsere Großeltern. Omi saß geknickt in ihrem Sessel.
Sie wollte uns trotz allem Kaffee und Kuchen anbieten, aber keiner von
uns hatte richtigen Hunger, jedem stand noch die Angst im Gesicht geschrieben
.
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