Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 547
(PDF, 115 MB)
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Rezensionen

547

die Hansjakob-Kapelle, die zusammen
mit drei weiteren Kleindenkmalen in ihrem
Bereich eingehend beschrieben wird.
Insgesamt ist es eine gute Zusammenstellung
in Wort (mit Hintergrundinformationen
) und Bild (mit Detailaufnahmen). Ein
eigenes Kapitel ist auch verschollenen
Kleindenkmalen gewidmet.

Leider ist der Haupttitel missverständlich
und irreführend: Bei uns in der Or-
tenau gibt es den Begriff „Marter-" nicht.
Die vier Brunnen in Hofstetten sind weit
mehr als nur Tröge. Vor allem die beiden
Brunnenhäuschen in der Ortsmitte haben
von der Gestaltung her im Ortenaukreis
kein vergleichbares Gegenstück; sie wären
auch nicht mit den Milchhäusle auf alten
Bauernhöfen in eine Reihe zu stellen.

Gernot Kreutz

Petri, Dieter K.: Franz Joseph Ritter
von Büß. Professor, Politiker und Katholik
im Spiegel seiner Schriften. Zell
a. H. 2007,409 S., 14 Abb.

Erklärte Absicht dieser Biografie über
den Wissenschaftler, Politiker, Juristen
und Kirchenmann Franz Joseph Ritter von
Büß (1803-1878) ist es, einem breiten Leserkreis
dessen Leben, die Ideen und sein
Wirken näher zu bringen. Ist dies dem
Autor des Buches Dieter K. Petri gelungen
, darf man sich kritisch fragen angesichts
eines Oeuvres von über fünfzig umfangreichen
Werken und einer komplexen
biografischen Entwicklung des streitbaren
Franz Joseph Büß? Die Intention ist in der
Tat in überzeugendem Maße verwirklicht,
weil sich Petri streng an die Chronologie
von Leben und Werk gehalten hat und
beides dabei immer wieder geschickt miteinander
verbindet. Nur so lassen sich die
politischen, juristischen und theologischen
Entwicklungslinien dieses bedeutenden
Sohnes der Stadt Zell anschaulich
und nachvollziehbar darstellen und begreifen
. Der Autor rechnet jedoch dabei
durchaus nicht nur mit einem Leser, der
das Buch in einem Zug durchliest, sondern
hat sich in Stil und Präsentation des
Stoffes auch auf den selektiven Leser eingestellt
, der einzelne, ihn interessierende
Kapitel herausgreifen und einen ungetrübten
Erkenntnisgewinn erreichen will. Und
genau das ist auch möglich.

Petri ist weit davon entfernt, eine idealisierende
Huldigung abzuliefern. Ganz
offen ergreift er Partei und kritisiert Büß -
unter Berücksichtigung der historischen
Distanz -, wo immer dieser zu Entgleisungen
und Fehlurteilen kommt in seinen
intellektuellen Entwicklungen. Er deckt
deren Widersprüche auf, scheut aber auch
nicht die andere Seite der Buß'schen Leistungen
, seine soziale Weitsicht, deutlich
herauszuarbeiten. So geht er mit den antisemitischen
Äußerungen hart ins Gericht
und begründet deren Haltlosigkeit, allerdings
differenziert er auch die Stellung
von Büß gegenüber dem Judentum, wenn
er dessen Bewunderung für die mosaischen
Gesetze eben auch berücksichtigt.
Petri deckt die rassistischen und nationalistischen
Züge auf, beleuchtet aber auch
den von Büß für unverzichtbar gehaltenen
Kosmopolitismus. So wird Stück für
Stück die widerspruchsvolle und kontroverse
Entwicklung des streitbaren Professors
in Richtung politischer Praxis mit
seinen Mandaten vom Karlsruher Ständehaus
bis zum Berliner Reichstag ausgearbeitet
und für den Leser verständlich aufbereitet
. Wo immer dies möglich war. holte
sich Büß Anregungen für sein politisches
und theologisches Denken im europäischen
Ausland, besonders bei Hepp,
Constant und Alletz in Frankreich für die
Staats- und Demokratietheorie. Mit der
Hinwendung zu aktivem, jedoch für ihn
mit vielen Enttäuschungen verbundenen
politischem Handeln ging immer stärker
einher die soziale Komponente seines
Wirkens, angefangen mit der berühmten
Fabrikrede, seiner Jungfernrede im badischen
Landtag. Auch hier werden die innovativen
, wahrhaft sozialen Ansätze, wie
die Forderung des Arbeitsschutzes, von
Petri unterschieden von den eher fabrikbe-


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