Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 553
(PDF, 115 MB)
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Rezensionen

553

nicht zwingen, hineinzugehen. Tun sie es
doch, so geschieht es aus ihrem eigenen
Antrieb. Da gingen sie auch hinein." Und
schließlich wird die Mikwe in Band 2 (S.
373) noch als mittelalterlich beschrieben
(„wurde gegen 1300 angelegt"), während
sie in Band 1 (S. 105) als erheblich jüngeres
Zeugnis jüdischen Lebens nach dem
Dreißigjährigen Krieg vorgestellt wird.
Joachim Hahn ist dabei der „überzeugenden
Umdatierung" (S. 294) durch Monika
Porsche (2004) aufgesessen, einer spekulativen
Arbeit, die keine Beweise, sondern
nur Vermutungen bietet. Das Landesdenkmalamt
ist bis heute von der alten Datierung
(13. Jahrhundert) überzeugt, was
durch die Existenz von Judenschul und
Judengasse in unmittelbarer Nähe gestützt
wird. - Wohlgemerkt: Diese Einwände
betreffen nur den Fall Offenburg. Es ist zu
hoffen, dass sie ein Ausrutscher sind. Das
Werk im Ganzen betrachtet ist eine großartige
Leistung und eine sinnvolle und
umfassende Ausweitung jener Publikation
„Synagogen in Baden-Württemberg", die
der Autor Joachim Hahn bereits 1987 im
Theiss-Verlag vorgelegt hat.

Martin Ruch

Gärtner, Suso: Altschweier. Gestern
und Heute. Hg. vom Heimat- und Verkehrsverein
Altschweier. Bühl 2006,
340 S., viele Abb.

Eine Ortsgeschichte mit Vorbildcharakter
ist hier vorzustellen. Suso Gärtner,
seit seiner Dissertation über das säkularisierte
Benediktinerkloster Schwarzach erwiesener
Kenner der Geschichte im Umkreis
Bühl und Verfasser zahlreicher Publikationen
und Aufsätze zur Regionalgeschichte
, lässt mit dieser umfangreichen
Chronik keine Wünsche offen. Sie versucht
, auf breiterer Quellenbasis als die
Vorgängerarbeiten von Alfons Duffner
(1958) und Arnold Huber (1973) ein neues
Fundament zu legen und vieles zu ergänzen
. Dies gilt sowohl bei der Suche
nach den ersten Anfängen des Ortes wie

vor allem auch für die Zeit des Nationalsozialismus
und die Nachkriegszeit.
Brauchtum und Alltagskultur kommen gebührend
zu Wort. Die politischen Entwicklungen
werden vorurteilslos geschildert
, die Namen von Parteimitgliedern
nicht schamhaft verschwiegen. Euthanasie
und Zwangssterilisation sind Fakten der
Ortsgeschichte und werden mit Belegen
versehen. Gerade bei letzterem Punkt
zeigt sich die aktive Unterstützung der
NS-Maßnahmen durch die Bevölkerung
in Form von Meldungen und Denunziationen
, zeigt sich aber auch der heftige
Kampf gegen diese „Verhütung erbkranken
Nachwuchses". Dem Bühler Medizinalrat
Dr. Moog wurde später vorgeworfen
, „Tausende von Menschen für immer
ruiniert" zu haben (S. 183). Ein sprachgeschichtlicher
Teil schließt sich an, der Leiter
der Fachgruppe Flurnamen und Mundart
hat darin Landschaft und Kultur im
Spiegel der Flurnamen vorgestellt und ein
hervorragendes Ortslexikon dieser wichtigen
Sprachzeugnisse geschaffen. Die beigegebene
CD enthält den Gesamttext, darüber
hinaus auf 200 Seiten weitere historische
Aufzeichnungen und Tabellen und
schließlich als musikalische Beigabe das
Altschwierer Heimatlied. Das großformatige
Buch bietet viele Fotografien und Reproduktionen
und wird auch dadurch zum
unverzichtbaren, sehr gut lesbaren Quellenwerk
, zu dem man Autor und Herausgeber
nur gratulieren kann.

Martin Ruch

Hanß, Karl: Geschichte der Ortenau,
Band 6: Alltag 2. Offenburg: Schwarzwaldverlag
, 400 Seiten, gebunden, viele
Abb., ISBN 3-922 663-91-5

Das nun vorliegende Lesebuch zum
Alltag, zum Leben mit Brauchtum, mit
Gesundheit und Krankheit, zur reichen
Sport- und Vereinsgeschichte und zu allen
Aspekten der Volkskultur ist ein ausgezeichnetes
und unterhaltsames „Muss" für
alle an der Ortenauer Landschaft interes-


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