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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 54
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Dieter Kauß

1891 Objekte für Neugestaltungen. Turm und Figur wurden 1945 durch
Artilleriebeschuss endgültig zerstört.

Danach folgten 1955 und 1977-1979 Renovierungen, ehe die Kapelle
1989 nach einer gründlichen Renovierung wieder die Gestalt der Ursprungskapelle
erhielt und 1994 endlich wieder die Wendelinusstatue mit
den Tieren, die dieser laut Legende hütete, auf das Turmdach kam.

Das Mesmerhaus wurde 1964 neu erbaut und ist heute noch besetzt.27
Es hat sogar einen eigenen Telefonanschluss.

c) Die Wallfahrt von St. Wendel in Nussbach-Bottenau.

Der hl. Wendelin lebte Ende des 6. Jahrhunderts im Trierer Raum. Er wirkte
nicht sosehr als Missionar, sondern eher durch sein Vorbild als Einsiedler
und Hirte. In dieser mehr geistigen Dimension hatte er auch Kontakte
zum damaligen Erzbischof von Trier.

Die Verehrung des hl. Wendelin breitete sich um 1200 im fränkischen-
alemannischen Raum aus. Grundlage dafür war eine lateinische Legende in
verschiedenen Ausgaben, die 1704 durch eine deutsche Legende aus St.
Wendel/Saarland abgelöst wurde. Diese löste einen ersten Höhenpunkt der
Wallfahrt im 18. Jahrhundert aus.28

In unsere Gegend kam die St. Wendelinusverehrung über die Rheinfalz,
Zabern und die Vogesen. Im 14. Jahrhundert wurde der rechtsrheinische
Raum erfasst. Das Kloster Allerheiligen war Ausgangspunkt der Wendelinusverehrung
im Renchtal.

Dieses stiftete 1523 eine Wendelinusfigur auf den Volksaltar in Lautenbach
. 1591 kennen wir die Wendelinuskapelle im Rohrbach. 1650 pilgerte
der Appenweierer Vogt anlässlich einer Viehseuche zum hl. Wendelin in
Lautenbach. 1716 kennen wir Wendelinusprozessionen zu der 1714 errichteten
Kapelle im Rohrbach. 1756 erfolgten der Bau der jetzigen Wendelinuskapelle
und der des Mesmerhauses als Höhepunkte der Wallfahrt in
Bottenau.29 1779 und 1791 gelobten die Gemeinden Ebersweier und Urlof-
fen-Zimmern infolge von oder aus Furcht vor Viehseuchen je eine jährliche
Wallfahrt nach St. Wendel.

Zu dieser Zeit hatte sich die Welt sowohl politisch wie auch geistig radikal
geändert. Der Geist der Aufklärung machte sich in Politik und Kirche
bemerkbar. Das Land Baden trat an Stelle der alten Landesherrschaft.

1789 konnte eine geplante Verlegung der Wallfahrt von St. Wendel nach
Nussbach in die dortige Pfarrkirche durch den Einspruch der Bürger abgewehrt
werden. Und im Jahre 1808 sollte gar St. Wendel auf Abbruch versteigert
werden, um schulische Belange mit dem Erlös zu fördern. Die
Wallfahrt konnte sich behaupten.30

1872 erschien das erste Wallfahrtsbüchlein. Ende des 1. Weltkrieges
wurde eine erste Friedenswallfahrt 1919 gehalten. Im Jahre 1926 wurde


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