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Ekkehard Klem
Scheibenfeuer auf dem Kappelberg in Heiligenzell mit Abschlagsrampe und
Strohkreuz
Firmament steigen muss, um genügend Wärme für die Saaten zu spenden.
Die glühenden Holzscheiben symbolisieren somit die aufgehende Sonne
und den Sieg der Sonne über den Winter. In christlicher Zeit ist der Brauch
des Winteraustreibens erweitert worden um die Bitte um Gottes Segen für
Haus und Feld sowie eine gute Ernte.
Der Funkensonntag hat auch in der Gemeinde Friesenheim Tradition.
Die frühesten Erwähnungen finden wir für die Ortschaft Schuttern.
„Am Sonntag nach Fastnacht war der sogenannte Funkensonntag. Auf der
Straße nach Kürzell wurde von den ledigen Burschen ein mächtiges Feuer
angezündet. Die Burschen brachten eine Menge runder Holzscheiben, in
welche in der Mitte ein Loch gebohrt war. Diese Scheiben wurden nun auf
einen langen Haselnussstecken gespießt und ins Feuer gehalten, bis sie
glühend waren. Dann wurden sie auf einer schiefen Ebene aufgeschlagen,
dass sie in einem mächtigen Bogen feuersprühend durch die Luft flogen.
Beim Aufschlagen der Scheibe sprach der Schläger eine Widmung oder wie
der Deutsche sagt ,Dedication aus, welche eine Auszeichnung oder ein
Hohn sein konnte. Nachdem die mitgebrachten Scheiben abgeschlagen und
das Feuer verglimmt waren, zogen die Schläger singend in den Prinzen
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