http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2008/0188
188
Ingrid Hahn
Es ist schade, dass diese Sitte durch die Zerstörungswut einiger Jugendlichen
so enden musste.
Musikalische Begrüßung des 1. Mai
Der Musikverein begrüßte die Einwohnerschaft am 1. Mai mit zünftiger
Musik. Bereits früh um 6.00 Uhr begann die Fahrt durchs Dorf. Sicherlich
hätten manche Leute gerne länger geschlafen. Einst fuhr man mit dem
Pferde- oder Kuhfuhrwerk, als diese Fahrzeuge knapp wurden, gingen die
Musikanten zu Fuß, später saßen sie dann auf einem LKW. An verschiedenen
Stellen jeder Straße wurde ein Ständchen vorgetragen. Gelegentlich
haben Anwohner die Musikanten mit einem Umtrunk bedacht.
Im Jahr 1984 wurde zum letzten Mal auf diese Weise zum 1. Mai aufgespielt
.
Seit 2003 geht eine kleine Abordnung zu Fuß durchs Dorf und begrüßt
den 1. Mai mit flotter Musik. Allerdings nicht mehr morgens um 6.00 Uhr.
Tra m'r schnell zuem Beck d'Kueche
Als in den Haushalten noch auf dem Kohlenherd gekocht und gebraten
wurde, war es nicht so einfach, einen Kuchen in den Ofen zu schieben und
zu backen. Eine gleichmäßig notwendige Hitze die der Kuchen benötigte,
war nicht möglich.
Der Kuchen wurde auf dem Kuchenblech zum Bäcker (Ochsebeck) getragen
. Der Backofen hatte nach dem Brotbacken noch die nötige Hitze
und der Bäcker das fachmännische Auge.
Meistens mussten die Kinder die Kuchen zum Bäcker tragen und auch
wieder abholen. Ob der Kuchen immer unversehrt nach Hause kam, ist zu
bezweifeln.
Der Backpreis betrug 15-20 Pfennig.
Eier einlegen
Über den Winter legen die Hühner bei herkömmlicher Haltung kaum Eier.
Um den Eiervorrat in der kalten Jahreszeit zu sichern, wurden sie in Tongefäße
eingelegt und mit Wasserglas, einer gallertartigen Masse (Natriumoder
Kaliumsilikat), Übergossen. Die Eier wurden dadurch konserviert und
waren jederzeit zu verwenden. Wasserglas war auch unter dem Namen „Ei-
wol" bekannt.
Die jetzige Batterie-Hühnerhaltung ermöglicht täglich frische Eier.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2008/0188