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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 197
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Ein vergessener Brauch:

Schülerpostkarten vom Gymnasium Ettenheim

50 Jahre Abiturienten- und 30 Jahre Einjährigenkarten

Bernhard Littenweiler

Etwa ein halbes Jahrhundert lang pflegten die Schüler des Gymnasiums Ettenheim
einen inzwischen in Vergessenheit geratenen Brauch: Nach bestandener
Abschlussprüfung schickten sie eine eigens für diesen Zweck
gezeichnete und gedruckte Bild-Postkarte an ihre Verwandten, Bekannten
und Freunde, um das glückliche Ende ihrer gymnasialen Schulzeit anzukündigen
.

In Ettenheim wurde die erste Abiturprüfung im Juli 1901 abgelegt. Sogleich
übernahmen die Ettenheimer Gymnasiasten den zuvor schon an anderen
Gymnasien gepflegten Brauch der Abiturientenkarten. Bei der großen
Foto- und Postkartenausstellung des Historischen Vereins Ettenheim
im Jahre 1983 konnten 21 Abiturientenkarten gezeigt werden. Inzwischen
ist die Zahl der aufgetauchten Karten aus dem Zeitraum von 1901 bis 1950
auf insgesamt 30 Karten angewachsen.

Von den Einjährigenkarten, das sind Karten, die von den Untersekundanern
nach ihrer Versetzung aus der 10. Klasse in die Obersekunda verschickt
wurden, standen für die damalige Ausstellung nur 14 zur Verfügung
. Seither sind zwei weitere Karten hinzugekommen. Die erste überhaupt
bekannte Karte der Einjährigen stammt von 1904 und die letzte von
1933.

Die Beschäftigung mit den Schülerpostkarten fördert selbstverständlich
keine grundlegenden Erkenntnisse über das Ettenheimer Gymnasium zutage
, doch beleuchten diese kulturhistorisch durchaus bemerkenswerten
Zeichnungen auf den Postkarten dennoch einen Teilaspekt der Schulgeschichte
und damit ja auch der Lokalgeschichte.

Die in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts entstandenen kleinen
Kostbarkeiten sind Ausdruck der Mentalität von fast fünfzig Schülergenerationen
. Sie erlauben nicht nur einen Einblick in das Lebensgefühl der
Pennäler, sie spiegeln auch teilweise die Gedankenwelt der Abiturienten
und der Einjährigen wider. Einige Karten weisen direkt auf politische Ereignisse
der jeweiligen Zeit hin.

Auf jeden Fall dokumentieren sie eine gewisse Verbundenheit der Schüler
mit ihrer Schule. Gelegentlich beinhalten sie Kritik an den Lehrern,
aber es ist auch Dankbarkeit für erhaltene Unterstützung zu spüren. Aus einigen
Karten spricht unverhohlene Anhänglichkeit an das kleine Städtchen,
in dem sie ihre Gymnasialzeit erleben konnten und eventuell ihre erste Lie-


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