http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2008/0203
Ein vergessener Brauch: Schülerpostkarten vom Gymnasium Euenheim
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Bild geradezu dramatisch vollzogen. Mit einer langen Leine leistet der Lehrer
den jungen Männer - es sind übrigens nur Männer und keine Frauen -
auf dem Steg Hilfestellung, um ihnen über die Tiefen der Prüfungsschlucht
hinwegzuhelfen. Der eine Schüler scheint noch zu straucheln. Doch je näher
sich die Prüflinge auf den gegenüberliegenden Felsen zu bewegen, um so
eindeutiger verwandeln sie sich in den Zustand eines Maulesels. Aufrecht
und erhobenen Hauptes schreitet dann der neue Mulus nach bestandener
Prüfung auf das Elysium, den für die Helden bestimmten Ort, zu.
Zwanzig Schüler haben in diesem Jahr die Prüfung bestanden, fünf
davon waren Ettenheimer. Aus der näheren Umgebung kam je einer aus
Orschweier, Kenzingen, Kippenheimweiler und Schuttern. Für die gab es
damals keine Schülerbeförderung! Die restlichen Schüler, deren Eltern
weiter weg wohnten, waren wohl bei einer Professorenfamilie untergebracht
. Zwei Brüder, Ernst und Friedrich von Fischer, waren in Mannheim
zu Hause. Die Initialen F und E verraten Ernst von Fischer als den Künstler
der Karte. Besondere Erwähnung verdient der Abiturient Ernst Ochs
aus Euenheim, der spätere Mundartforscher und Begründer des „Badischen
Wörterbuchs". Sein Vater war Volksschullehrer in Euenheim und
später dann auch sein Bruder Fritz.
Ab 1906 galten neue Vorschriften, sodass jetzt auf der Adressenseite der
Karte sowohl die Anschrift als auch eine Mitteilung an den Empfänger geschrieben
werden durfte.
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