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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 213
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Ein vergessener Brauch: Schülerpostkarten vom Gymnasium Euenheim

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tember 1939" die Reife ohne Prüfung zuerkannte. Voraussetzung hierfür
war der Nachweis der Einberufung zum Wehrdienst.

Unter den von dem Mitschüler Hermann Blum getreu portraitierten Abiturienten
ist auch Magda Stoelcker zu erkennen, die als Einzige von den
beiden Mädchen der Klasse abgebildet ist. Sie wurde Ärztin, hatte eine Praxis
in Euenheim und ist seit vielen Jahren Mitglied im Historischen Verein.
Sie stellte auch eine Fotokopie der Abiturientenkarte von 1940 für diese
Abhandlung zur Verfügung.

Auf den ersten Abiturientenkarten vor dem Ersten Weltkrieg erscheint
sehr oft am Horizont eine Sonne als Ausdruck des hohen Zieles, dem die
Schüler entgegenstrebten. Bei dieser Karte aus dem Kriegsjahr 1940 ist
nichts dergleichen zu finden. Man könnte eher sagen, dass die Fahrt der
Schüler rasant bergab geht, was im Nachhinein durch die tatsächlichen Ereignisse
im Krieg gestützt würde. Jedoch wie das eine oder andere Gespräch
mit Ettenheimern ergab, die Schüler dieses Jahrgangs kannten,
scheint diese kritische Deutung keineswegs der Einstellung der damaligen
Abiturienten entsprochen zu haben, die durchaus noch mit Begeisterung in
den Krieg gezogen seien.

Abiturientenkarten von 1941-1945

Zum hundertjährigen Jubiläum der Schule 1941 haben auch die zwölf Abiturienten
des Jahrgangs eine Karte verschickt. Sie enthält eine Zeichnung
des Gymnasiums, einen neutralen Jubiläumsspruch und den Hinweis auf
das Kriegsabitur. Ob die neun Schüler von 1942 und die sechs von 1943
ebenfalls eine Karte zustande brachten, ist nicht bekannt. 1944 und 1945
wurde kein Abitur abgenommen oder die entsprechenden Unterlagen sind
wegen der Kriegsereignisse verlorengegangen.

Abiturientenkarten aus der Nachkriegszeit

1946: Nach dem Krieg nahmen die Abiturienten von 1946 die alte Tradition
der Abiturientenkarten wieder auf. Die zehn Schüler, sechs davon sind
Mädchen, kamen fast alle aus Euenheim. Sie sind alle glücklich, dass sie
die Prüfung trotz der Schwierigkeiten in der Nachkriegszeit bestanden haben
. Für die Hilfe vom „Fräulein Doktor" und Herrn Kistner, die das Auto
mit der ganzen Klasse zum Ziel geschoben haben, sind sie offenbar sehr
dankbar.

Einige der Schüler, unter ihnen Hans Bölle und Gerhard Wiesler, waren
1943 mitten aus der Obersekunda zusammen mit mehreren Untersekundanern
als Flakhelfer eingezogen worden. Im Jubiläumsband des Gymnasiums
von 1991 wurde von Hans Bölle und Sepp Ullrich der Bericht „Als
aus Buben Soldaten wurden" veröffentlicht. Mit einer durch den Krieg be-


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