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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 231
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Wolf von Windeck und seine Hinterlassenschaft

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Einkünfte hatte Wolf in Bühl durch seinen Anteil am Reichslehen mit
dem Gericht, dem freien Wochenmarkt, dem Ungeld und dem Zoll.23 Dazu
kam 1521 der Anteil seines verstorbenen Bruders Bechtold. Den Gülthof
zu Waltersweier hatte seine Frau Johanna von Thann, Tochter des Ludwig
von Thann und Enkelin der Margarete Röder, Gemahlin Philipps von
Schauenburg, als Erbe ihrem Ehemann zugebracht.24 Wolf kaufte 1522 von
seinem Vetter dem Edelknecht Philipp von Altdorf, genannt Wollenschleger
, den Hof auf der Synung zu Bühl, den man den alten Windecker Hof
nannte, für 300 Gulden.25 Im selben Jahr siegelte Wolf hinter seinem Onkel
Sebastian von Windeck, Kirchherr von Ottersweier, bei einer Eheabre-
dung zwischen Philipp von Windeck und Bärbel Meyer, der Tochter des
edelfesten Klaus Meyer, Amtmann zu Sasbach, und der Margareta von
Enzberg. Unter den Mitsieglern sind Jakob von Schauenburg zu Berghaupten
und Jörg von Enzberg zu Bach „unser lieber Schwager und Fründ".26
Vom Grafen Bernhard von Eberstein wird Wolf 1523 mit dem „Gnadenjagen
" im ebersteinischen Wildbann am Bernstein, Widenbach und Sicken-
wald belehnt.27

All diese Zeugnisse zeigen Wolf von Windeck in engem Kontakt und
verwandtschaftlicher Verbundenheit mit Adelsgeschlechtern der Ortenau.
Die Jagd, als adeliger Zeitvertreib, gehörte zu den standesgemäßen Vorrechten
gegenüber den bürgerlichen und bäuerlichen Schichten der Bevölkerung
.28

Werfen wir einen Blick auf die neben dem Markgrafen von Baden weitere
maßgebende politische Macht in der Ortenau, den Bischof von Straßburg
. Zusammen mit dem Grafen von Fürstenberg hatte er die die Reichs-
landvogtei Ortenau inne.29

Der Bischof von Straßburg Wilhelm III., Graf von Honstein (1475-
1541), ein bei Kaiser, Fürsten und Nachbarn angesehener vielbeschäftigter
Vermittler, hatte bei seinem Regierungsantritt 1506 ganz im Sinne eines
Landesfürsten die Gemeinden Ulm, Renchen, Sasbach und Kappelrodeck
huldigen lassen.30 Zu Reformen und Ausgleich bereit,31 versuchte Wilhelm
- allerdings erfolglos - die reformatorische Bewegung in seiner Diözese
aufzuhalten.32 Auch im Bauernkrieg nahm er, wie der mit ihm befreundete
Markgraf Philipp von Baden, eine gemäßigte Haltung ein.33 Angesichts der
bedrohlichen Vorgänge war Verhandlungsgeschick und Eingehen auf die
berechtigten Forderungen der Bauern von Nutzen.

Wolf von Windecks Rolle in dieser kritischen Zeit mögen den Straßburger
Bischof, der selbst damals zum Ausgleich drängte,34 dazu veranlasst
haben, ihm das Amt Oberkirch zu übertragen.35 Die bischöfliche straßbur-
gische Herrschaft Oberkirch umfasste zeitweise folgende sechs Gerichte:


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