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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 336
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Ernst Gutmann

Der Bader

Das Berufsbild des mittelalterlichen Baders oder Barbierer war äußerst differenziert
. Es umfasste einen breiten vielseitigen Bereich der nichtwissenschaftlichen
Heilkunde, darunter auch das Badewesen, Körperpflege, Kosmetik
, Chirurgie, Zahn- und Augenheilkunde und auch der Tierheilkunde.
Im Gegensatz zu den akademisch vorgebildeten „Ärzten" war seine Tätigkeit
ein „Handwerk", das sich auf die Erfahrung und Übung einer umfassenden
Heilkunst entwickelt hatte. Im Ständebuch des Jost Amman (1568)
beschreibt Hans Sachs das Berufsbild des Baders: „Ich bin berufen allen-
halben, kann machen viele Salben, frische Wunden heilen mit Gnaden,
dergleiche Beinbrüche und anderen Schaden, Franzosen heilen (Syphilis),
den Staren stechen, den Brand löschen und Zähn ausbrechen, dergleich
Barbiern, Zwagen und Schern, auch Aderlassen tue ich gern."10

Die badische Zunftordnung der Barbierer von 168411

„ Weil man in dieser Kunst nicht Holz, Stein, Eisen oder dergleichen wie
ein anderes Handwerk, sondern am Ebenbild Gottes erschaffenen menig-
lichen Leib Untertanen zu curiren hat, deswegen auch jedem rechtschaffenen
Wundarzt große Geschicklichkeit und Vorsicht erfordert würde. "

In den Urkunden um 1590 erscheint keine markgräflich privilegierte Badstube
mehr. Vielleicht war die Badstube in den privaten Besitz des Baders
gelangt. Vermutlich aber wurde sie damals wegen der durchziehenden
Pestwelle vorübergehend geschlossen. An Stelle des Baders traten die Gut-
leuthäuser oder Spitäler. Nach der Einrichtung der Garnison befand sich
dann immer auch ein „Scherer oder Chirugus" unter den Soldaten.

Gutleuthaus

Von einem „Spittel-Stückel" einem Spital-Acker auf der Hohhard erfahren
wir erstmalig im Jahre 1398.12 Die Vermutung, unsere Vorfahren hatten
schon um 1398 ein „Spital" oder eine Quarantänestation, kann somit mit
großer Sicherheit angenommen werden. Ein Sondersiechenhaus oder Gutleuthaus
erscheint dann konkret im Jahre 1478 in den Urkunden. Es lag an
der „Gutleuthaushohhard" am Rande vom Holerwald.13

Die Abbildung von 1602 zeigt ein Mauerviereck in dem an einer der inneren
Seite eine Hütte anlehnt.14

Durch die Pestwelle genötigt, versammelten sich die Abgeordneten der
Gemeinden des badischen Amtes Stollhofen und das Klosteramt Schwarzach
im Jahre 1590. Sie vereinbarten das Sondersiechenhaus an Westrand
des Holerwaldes durch eine Stiftung zu sichern, bzw. neu aufzubauen.


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