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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 353
(PDF, 97 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2008/0353
Altes Kinzigtäler Haus identifiziert

353

Aber nicht nur die Mühle war durch das Umverlegen des Hauserbaches
betroffen, sondern auch das Waschhaus - es fehlte das zum Waschen erforderliche
Wasser. Deshalb wurde auch dieses Nebengebäude mit integriertem
Backhaus an anderer Stelle des Hofs, die ausreichend Wasser bot, verlegt
. Dort steht es auch heute noch, wobei die Waschküche inzwischen zu
einer Hofbrennerei umgerüstet wurde. Der Backofen wurde noch bis vor
wenigen Jahren von Richard Gutmann regelmäßig genutzt.

Der jetzige Dorfbauer Richard Gutmann hat den zuvor beschriebenen,
1935 erbauten, inzwischen denkmalgeschützten Hof im Jahre 1964 von
seinen Eltern übernommen. Damit ist der Dorfbauernhof nun seit drei Generationen
im Besitz der Gutmanns, und dieser Name soll - nach Richard
Gutmanns Vorstellung - auch zukünftig mit dem Dorfbauernhof verbunden
bleiben. Übrigens wird schon nach wenigen Minuten des Gesprächs mit
Richard Gutmann deutlich, dass man es mit einem, gemessen an seinem
Grundbesitz, sehr bescheidenen, zurückhaltend stillen Individualisten zu
tun hat, der noch Traditionen zu schätzen weiß - Eigenschaften, die oftmals
als alemannisch „hintersinnig" bezeichnet werden. Das von seinen
Vorfahren Ererbte ist ihm Verpflichtung, das er allenfalls mehren, keinesfalls
aber verkaufen darf. Aus diesem Grund lehnte er die schon oftmals an
ihn herangetragenen Bitten, doch einige Baugrundstücke zu verkaufen,
grundsätzlich ab, obwohl zwei oder drei Grundstücke zur Wohnbebauung
bei seinem rund 25 ha Grundbesitz mit einem hohen Anteil an Bau- oder
Bauerwartungsland kaum ins Gewicht fallen würden und es ihm in einigen
Fällen auch Leid tat, die Bittsteller abzuweisen, da es - wie er sagte -
„rechte Leut" waren. Für ihn wäre es ganz sicher mehr als eine Todsünde,
etwas von dem zu verkaufen, was seine Vorfahren durch rechtschaffende,
harte Arbeit erworben haben. Richard Gutmann ist eben noch ein Schwarzwaldbauer
vom alten Schlag.

Damit wäre auch das einstige Rätsel um das Bild 1, den Dorfbauernhof
in Hausach-Dorf, gelöst. Da das alte Kinzigtäler Haus schon 1922 abbrannte
, wundert es nicht, dass der Standort des Hofgebäudes seinerzeit -
trotz Suchanzeige im „Schwarzwälder Bote" und, in deren Folge, viele gut
gemeinte, leider aber unzutreffende Hinweise - nicht ermittelt werden
konnte. Es bleibt zu wünschen und zu hoffen, dass der innerhalb weniger
Jahre zweimal abgebrannte Dorfbauernhof nun noch viele weitere Jahre
ohne Brände übersteht.

Mein Dank gilt den Herren Karl Bühler, für die Hinweise zum Dorfbauernhof
und die Recherchen zum Alter dieser Hofstätte, wie auch Richard Gutmann
, jetziger Dorfbauer, für die Informationen zur Familiengeschichte
der Gutmanns auf dem Dorfbauernhof und die Führung durch alle Räume
seines stattlichen Hofs.


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