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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 363
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Die katholische Pfarrkirche Herz-Jesu im Baden-Badener Stadtteil Varnhalt.

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es auch in den 1950er-Jahren bereits Zentralbauten gab. Die Tendenz zum
Zentralraum deutet sich bereits bei Boßlets Kirche in Varnhalt durch die
Erweiterung des Langhauses durch zwei Querarme an. In der Kirche Herz-
Jesu in Weinheim-Oberfiockenbach, die nur ein Jahr zuvor vollendet wurde
, ist diese Tendenz bereits konsequent zu Ende geführt. Sie hat die
Grundrissgestalt eines quadratischen Zentralbaus, der zu einem Achteck
zuläuft. Wie in Varnhalt besitzt die Kirche in Oberflockenbach einen Cam-
panile.

Typisch für den Sakralbau der 1950er-Jahre ist auch Boßlets Bemühen
um die Gestaltung der Decke in der Herz-Jesu-Kirche. Nachdem zeitweiligen
Vorherrschen der Flachdecke wurden die Deckenformen um 1955 wieder
zu einem wichtigen Thema der Architekten. Bedeutende Lösungen entwickelten
Dominikus und Gottfried Böhm mit ihren textilstrukturierten
Betondecken. Boßlet entwarf für Varnhalt die bereits erwähnte Segmenttonne
, die über dem Langhaus zu schweben scheint.

Die Apsis beherrschende Kreuzigungsdarstellung mit expressionistischen
Anklängen schuf der Würzburger Künstler Lukas Gastl. Das Sakralgebäude
ist auf dieses Wandgemälde ausgerichtet, vergleichbar der Herz-
Jesu-Kirche in Weinheim-Oberfiockenbach. Allerdings stammt das dortige
Wandbild vom Würzburger Künstler Curd Lessig.

Die Sanierung der Kirche 1998/99

Die Kirche Herz Jesu wurde in den Jahren 1998 und 1999 umfassend saniert
. In diesem Zusammenhang wurde der Innenraum den neuen liturgischen
Ansprüchen des Zweiten Vatikanischen Konzils entsprechend umgestaltet
. Hatte der Priester bis zu diesem Zeitpunkt die Messe mit dem Rücken
zu den Gläubigen gelesen, rückte bei Neubauten der Altar nun in
Richtung Gemeinde, damit er zum Volk hingewandt zelebrieren konnte.
Ältere Sakralbauten erfüllten diesen neuen Anspruch nicht, sodass es in
den folgenden Jahrzehnten zu zahlreichen Umgestaltungen kam. Dabei
wurde der Raumeindruck häufig in erheblichem Umfang beeinträchtigt. In
Varnhalt halten sich die Folgen der Sanierung allerdings in einem erträglichen
Rahmen.

Auf Vorschlag von Baudirektor Wilfried Kornmüller vom Erzbischöflichen
Bauamt blieb die originale Stufe vor der Apsis erhalten. Davor entstand
eine etwa acht mal vier Meter große Altarinsel aus hellem Marmor
nach einem Entwurf des Künstlerehepaars Omi Riesterer und Barbara Jäger
aus Karlsruhe. Die Altarinsel ist gegenüber dem Langhaus um eine
Stufe erhöht. Um den neuen Altar und Ambo wurden im Langhaus und den
beiden Querarmen an drei Seiten die Bänke aufgestellt. Unter dem neuen
Altar sind die Platten des alten Hochaltars und der beiden Seitenaltäre in
den Boden eingelassen.


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