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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 370
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Hans Harter

Kinzigtal gehauener Stamm in Straßburg an den Mann gebracht war. Den
„gut gespickten Geldsack", der „zur Betreibung des Floßwesens gehörte
",22 füllten die Schiffer sich offenkundig in ihren Wirtschaften, die, wie
es aus dem Jahr 1720 gleichfalls heißt, auf Grund des Fuhrverkehrs durch
das Kinzigtal gute Geschäfte machten.23

Dass die Schiltacher Schiffer, die sich 1740 zur Floßbarmachung der
Gutach verpflichteten, damit bald nach der Vertragsunterzeichnung begannen
, beweist eine Aussage des Hornberger Stadt- und Amtsschreibers Zim-
methauser von 1741: Durch Holzhauen, Rießen sowie „Wald- und Bachräumen
" seien hier jetzt „manche Gulden" zu verdienen.24 Offenkundig
wirkten sich die Aktivitäten der Schiltacher sogleich belebend auf das
Hornberger Wirtschaftsleben aus, sie brachten Arbeit und Geld, wovon das
Gutachtal in seinem unteren, württembergischen Teil profitierte. Mehr ist
dazu bisher nicht bekannt, was durch die Heranziehung Hornberger Quellen
jedoch komplettiert werden könnte.

Wie die Forschungen von Karl Volk belegen, richteteten sich die Blicke
der Schiltacher auch weiter gutachaufwärts, auf die vorderösterreichische
Herrschaft Triberg. Seit 1741 wollten sie dort gleichfalls Holz kaufen, aus
Wäldern, die „mit ihren Haldenen und Wänden an der Württembergischen
Grenzen und gegen dem Stättlein Hornberg stehen"; genannt sind der
„Kolben", der „Frombach" in Niederwasser, der „Binseberg" und der „Seelewald
" in Gremmelsbach.25 In Triberg sah sich der damalige Obervogt
Franz Meinrad von Pflummern mit dem Begehren der Schiltacher Schiffer
konfrontiert. Mit dem Triberger Schultheiß und dem Jäger besichtigte er
sogleich die in Frage kommenden Wälder in Niederwasser und an der
Grenze zu Hornberg. Tatsächlich standen dort einige Tausend Stämme, die
nicht genutzt werden konnten und dabei waren, „alt und überständig" zu
werden.26

Für die an diesem Holz interessierten Schiffer führte der um 1742 nach
Hornberg übergesiedelte Ulrich Trautwein die Korrespondenz und wohl
auch die Verhandlungen. In einem Schreiben an den Obervogt fasste er
1741 alle Vorteile des Floßgeschäfts für die Herrschaft Triberg zusammen:
Als erste profitierten davon die Waldbesitzer, denen alles „Abholz" (Dolden
, Äste usw.) als Brennholz bliebe und die so ihre Wälder schonen könnten
. Sodann fällten ihnen die Flößer „das Holz an solchen Orten ..., wo der
Bauer sonsten mit seinem Zug die Mühe sich nicht nähme und wo
Selbsten öffters bey Mannsgedenken kein Stamm gefället worden, oder ein
solcher Unterthan die Tag seines Lebens nur einen Batzen daraus erlößt
hätte." Zu dem Profit, den sie jetzt durch den Verkauf ihres Holzes hätten,
käme noch, was sie mit „Taglöhnen und Fuhrwerckhen" verdienen könnten
. Dabei hätten die Schiffer die Bauern schon vor der Fällung des Holzes
„bezahlen und befriedigen müssen", obwohl sie in Straßburg, wo es damals
ein Holzüberangebot gab, derzeit selber auf ihr Geld warteten.27 Dies zeigt,


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