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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 387
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387

Ein armes Schwein kommt in den Himmel.
Wilhelm Busch und Moritz Schauenburg

Christel Seidensticker

Als der 175. Geburtstag von Wilhelm Busch im Jahre 2007 und dessen
100. Todestag am 8. Januar 2008 bevorstand, bat mich Michael Jakob, der
Verleger des Ernst Kaufmann Verlags in Lahr, eine Neuauflage des Heiligen
von Padua zu besorgen und mit einem Nachwort zu versehen. Diese
parodistische Bilderfolge aus dem Leben eines Heiligen war 1870 in der
ersten Auflage mit dem Titel „Der h. Antonius von Padua" und danach
noch in vielen Auflagen in Lahr bei Moritz Schauenburg erschienen.
Deutschlandweit hatte das Buch großes Aufsehen erregt und zu einem Pro-
zess gegen den Verleger geführt. Karikaturenstreit würde man so etwas
heute nennen.

Da in der Literatur zu diesen Vorgängen bislang alles gesagt worden ist,
hätte ich mich an ein solches Unterfangen nicht gewagt, wären nicht einige
Papiere aus dem schriftlichen Nachlass des Verlegers Schauenburg, meines
Urgroßvaters, bei mir aufgetaucht, die offensichtlich noch nie der Buschforschung
zur Verfügung gestanden hatten. Busch hat Briefe, die an ihn gerichtet
waren, nicht aufgehoben. Der Verleger Schauenburg bewahrte die
Briefe seiner berühmteren Autoren. Sie wurden von den Nachkommen
sorgsam gehütet und im Falle Busch auch seinen Biografen zur Verfügung
gestellt. Einzelne seiner eigenen Briefe an Busch sind im Entwurf oder als
Kopie der Zeit mehr oder weniger zufällig erhalten. Allen wichtigen Autoren
schrieb er eigenhändig, auch die Entwürfe und Kopien sind aus seiner
Hand.

Sein Sohn Dr. Moritz Schauenburg stellte die Busch Briefe der Familie
Nöldeke zur Verfügung. Von den Entwürfen und Kopien seines Vaters hatte
er wohl keine Kenntnis.

Bei den Vorarbeiten zum Antonius durchforstete ich auf einem mir erst
kurz zuvor zur Verfügung stehenden Dachboden Berge von Papieren, die in
einer hohen Schicht seit Jahrzehnten, genauer seit 1945, auf dem Boden lagen
. Dorthin waren die Inhalte von Schubladen und Schränken ausgekippt
worden, als nach dem Einmarsch der Franzosen die Familienvilla beschlagnahmt
und für den General hergerichtet wurde. Das Papier, Bedrucktes
, Handbeschriebenes, Fotografien, alles aus dem 19. Jahrhundert, ist
teilweise zerbröselt, manches noch intakt. Ein Griff in die Tiefe in der Zeit,
als ich mich mit dem heiligen Antonius befasste, war da besonders glücklich
: Ich hielt eine Fotografie von Wilhelm Busch aus dem Münchner Atelier
von Fr. Hanfstaengl mit eigenhändiger Unterschrift in Händen.


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