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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 401
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Ein armes Schwein kommt in den Himmel. Wilhelm Busch und Moritz Schauenburg

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chen seine Nase damit anrennt. Nachdem ich gestern früh behufs
der Zustellung aus dem Bette geholt und 2 Minuten nachher noch
in Unterhosen den Besuch eines Gendarmen in Begleitung eines
Gemeinderaths gehabt hatte, welche den Restvorrath an 21
Exemplaren mit Beschlag belegten, begab ich mich sofort zu meinem
Advokaten, Abgeordneten Näf in Freiburg um ihm meine
Schmerzen vorzulegen. Derselbe wünscht nun Quellen-Angaben,
vor allem in Betreff der Sau. Dann hofft er mit der Sache gut fertig
zu werden. Er nimmt an, daß Sie selbst, da Sie nach dem Gesetz
in erster Reihe haftbar sind, bei der Verhandlung erscheinen
werden ... Die Sache wird wahrscheinlich Ende September vor
den Geschworenen in Offenburg verhandelt. Wir haben von 36
Geschworenen 12, der Staatanwalt ebenfalls 12 zu verwerfen. Ich
werde vorher eine Rundreise zum Studium der Gesinnung der
Geschworenen machen und es wird mir leicht gelingen, 12 liberale
Geschworene auf die Bank zu bringen.

Da es wohl der Mühe werth ist, die Sache gründlich zu behandeln
, möchte ich Sie bitten, innerhalb der nächsten 8 Tage hierher
zu reisen (f. m. Rechnung). Wir können dann miteinander zu
Näf gehen & denselben instruiren und uns instruiren lassen, auch
zusammen nach Rastatt zu fahren, damit wir eventualiter dort
Bescheid wissen.

Näf meint, nach Beendigung der Procedur könne man mit dem
Verkauf fortfahren, der Schluß müsse aber jedenfalls geändert
werden. Die ausgebliebene Zeile werden wir dann einschieben.
In der Hoffnung, daß die Sache Ihnen einstweilen so wenig Kummer
mache, wir mir, grüsse ich
Mit Hochachtung
Moritz Schauenburg

Erhalte ich nichts für den Kalender?

Dieser Brief ging am 12. Juli als Depesche an Wilhelm Busch. Die Post
funktionierte damals bestens, am selben Tag hatte sie noch eine andere Depesche
zu befördern, jene verhängnisvolle „Emser Depesche".

Ja, sprach er, Freund, wir leben jetzt
In der Depeschenzeit,
Und Schiller, käm er heut zurück.
Wär auch nicht mehr so breit}

Busch antwortete schon am nächsten Tag. Sehr breit ließ er sich in seiner
Antwort nicht aus. Und anders als man es eigentlich von ihm erwarten
könnte, war seine Depesche frei von irgendeiner Art von Humor. In Abän-


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