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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 423
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423

Zur Galloromania im Mittleren Schwarzwald
und in der nördlichen Ottenau*

Wolfgang Kleiber

1. Allgemeines zum ga11oromanisehen Substrat im Schwarzwald
1.1 Zur aktuellen Forschungslage

Anlass zum Thema dieser Miszelle ist die Sorge, dass die Diskussion des
Problemkreises „galloromanisches Substrat im Schwarzwald" von Historikern
und Archäologen als „ungelöst" oder „unlösbar" abgebrochen bzw.
beiseite geschoben wird. Zuletzt äußerte sich dazu Meinrad Schaab1, ausgehend
von der - nach ihm - lediglich im Zartener Becken gesicherten Namen
-, Siedlungs- und Bevölkerungskontinuität. Im Übrigen bleibt Schaab
skeptisch abwartend. Zur philologischen Argumentationsweise findet er
keinen adäquaten Zugang. Irritationen verursachen ihm die Ortsteilnamen
(Zinkennamen) zwischen Elz und Kinzig: „Aber romanische Namen gibt
es auch anderwärts im Schwarzwald, und ausgerechnet in von der Siedlungs
- und Bodenausstattung her kaum frühdatierbaren Tälern, Ortsteilen
und Einzelhöfen, zu denen natürlich auch keine frühe schriftliche Überlieferung
vorliegt. Man wird sie kaum allein aufgrund philologischer Merkmale
als Rückzugssiedlungen der von den Alemannen verdrängten römischen
Provinzialbevölkerung einstufen können. Aber auch die Deutung als
durch Bergbauspezialisten oder bäuerliche Kolonisten erst im Hochmittelalter
angelegte Siedlungen ist keineswegs erwiesen, und die Deutung auf
Bergbau geht oft auch nicht auf."2 Misstrauen gegenüber philologischer
Argumentationsweise hatte Bruno Boesch schon 1962 gesät, als er warnte,
„in einer so komplexen, viele Wissenschaften berührenden Frage dem
philologischen Scharfsinn unbeschränkte Vollmachten einzuräumen".3 Leider
ist eine Auseinandersetzung mit jüngeren germanistischen und romanistischen
Arbeiten4 von Seiten der Mittelalterhistoriker und auch sonst,
ausgeblieben. Wolf gang Haubrichs hat jüngst dem Problem der Romania
submersa im Westen und Süden der Germania eine knappe Zusammenfassung
gewidmet. Da heißt es: „Auf der Ostseite des Oberrheins sind die
Kontinuitätszeugnisse [d. h. antik-frühmittelalterliche Namenkontinuität,
= Verf.] noch spärlicher. Für das badische Schwarzwaldvorland und den
Mittleren Schwarzwald sind einige Lehnwortareale dingfest gemacht worden
; im Schwarzwald Gruppen von Ortsnamen, die auf galloromanische
Lehnwörter zurückgehen dürften."5


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