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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 439
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Zur Galloromania im Mittleren Schwarzwald und in der nörlichen Ortenau

439

7. Wallburg /välbijrg/ ON bei Lahr, a. 1225 Valberc.115

8. Walenwinkel Wüstung Kollmarsreute/Emmendingen,
a. 1178 Walawinchel.116

Die leicht zu erweiternde Liste sprachhistorisch interessanter Völkernamen
sei hiermit der Lokalforschung zur Kontrolle und Ergänzung empfohlen.
Es ist zu erwarten, dass in den Gemarkungen der Walchenorte117 noch
manches nichtdeutsche Namengut enthalten sein wird. Die wertvolle Arbeit
von Inge Volk sollte >Schule machen<.

Extralinguistisch ist die Situierung der Walchen-Namen in eher abseitiger
Lage, z. B. von Sasbach aus betrachtet, hier nicht ohne Bedeutung. Die
Walchen, seien es nun autochthone oder später Eingesiedelte, hatten möglicherweise
besondere Funktionen. Wahrscheinlich waren sie als Rebbauern
Träger und Vermittler der römischen Weinkultur, die den eingewanderten
Alemannen ursprünglich fremd gewesen war. In der Ortenau, im fränkischen
Strahlungsbereich Straßburgs sind die vorkarolingischen Klöster
Ettenheimmünster, Gengenbach, Schuttern, Schwarzach, Hönau in die
Rechnung mit einzubeziehen.

5. Exkurs 2

Nordwestgermanische (niederfränkische) Namen in der nördlichen
Ortenau

Grundlegendes hat bereits Adolf Bach ausgesagt: „In karolingischer Zeit
dürften Siedler vom Niederrhein (kaum aus Westfalen) den Typ der Namen
auf -donk in die Gegend zwischen Oos und Offenburg in Baden übertragen
haben."118 Ähnlich Kurt Langenbeck.119 Gegen die Siedlerthese wendet
sich Bruno Boesch, der Wortwanderung annimmt.120 Weithin unberücksichtigt
blieb bislang der vergleichende dialektgeographische Aspekt, d. h.
die Frage nach den nordwestgermanisch-alemannischen Wort- und Namenparallelen
. Eine systematische Sammlung und Aufarbeitung des oberrheinischen
(alemannischen) Namenguts und Appellativwortschatzes unter
diesem Aspekt ist bislang weithin Forschungsdesideratum geblieben. Die
ältesten oberrheinischen Belege finden sich bei Otfrid von Weißenburg um
ca. 860: ahd. bidelban >bestatten<, ortenauisch /d^lbs/ >vergrabene121 In
sehr alte, voralthochdeutsche Zeit weisen Fluss- und Ortsnamenparallelen
zwischen nordwestgermanisch-brabantischen und nordoberrheinisch-alemannisch
-fränkischen Namenarealen.122

Aus dem flämisch-brabantischen Kultur- und Kraftzentrum sind Jahrhunderte
später, seit dem 12. Jahrhundert, Siedler in die Gebiete der mittleren
Elbe und der unteren Saale aufgebrochen und haben, wie Karl Bischoff
, Hermann Teuchert und andere eindrucksvoll nachgewiesen haben,


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