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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 440
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Wolfgang Kleiber

als Kolonisten die dortigen Dialekte bis auf den heutigen Tag entscheidend
geprägt.123

Nordseegermanisch-ortenauische Flurnamenkorrespondenzen

Die Auswahlliste ist durch weitere Forschungsarbeit im Hanauerland noch
stark zu erweitern. Grundlegend sind die Zusammenstellungen bei Adolf
Bach,124 Karl Bischoff125 und Hermann Teuchert.126 Die Namengeographie
zeigt, dass besonders das Kehler Umland („Hanauerland" östlich von
Straßburg) einen deutlichen Verbreitungsschwerpunkt bildet. Zu beobachten
sind siedlungsgeschichtlich bedingte Ausstrahlungsphänomene auch
noch im Substratareal im mittleren Schwarzwald (Kinzigtal) und im Breisgau
. Typisch für die Verbreitungsbilder ist die namengeographische
„Lücke" zwischen dem niederländischen-brabantischen-niederfränkischen
und den oberrheinisch-nordalemannischen Vorkommen. Wir beschränken
uns hier auf wenige exemplarische Fälle.

1. Sippenesch121 F1N Moos/Bühl, a. 1422 Syppeneschach, a. 1492 Sippenesch
. Zu niederländisch züpe f. >feuchtes Land< (= Seifen).12^ Siip ist im
Oberdeutschen (Mitteldeutschen) völlig ungewöhnlich. Der niederdeutsche
, niederfränkische Sprachstand begegnet im Rheinland regulär nördlich
der Erftbarriere.129

2. niederfränkisch-nordwestgermanische und Schwarzwälder Sprachparallelen
(F1N)

Holmen, F1N Mühlenbach/Kinzigtal /jm hijlms, holms/ m. Bergname130
(inseiförmig hervorragend). Hierher gehört sicherlich auch der F1N a. 1317
Halmenhurst131 in Eckartsweier bei Offenburg. Die Appellativa Holm m.
>Axtstiel< und >Hügel< sind nordwestgermanisch, keineswegs oberdeutsch
verbreitet.132

3. Lierbach, a. 1196 Lierbach GwN zur Rench bei Oppenau,133 a. 1386 zu
Lierbach under Allenheiligen in dem tale134; Lierenbach, Zinken Sasbach-
walden, a. 1814 in der bockelsgrund oder liehrenbach.135 Südholländisch
hier >het heldere water<, < germ. Heu(h)s/ljöss >licht<.136 M. G. Gysse-
ling137 dokumentiert hier, Lierde in Südholland, Belgien, Flandern. Seine
Herleitung < germ. hlipa n. >helling< + haru f. >zandige heuvelrug< scheint
fraglich. Nach A. Bach138 ist der Name verwandt mit mhd. slier >Lehm,
Schlamm<. Weitere Appellativ- und Namenskorrespondenzen s. Anm. 118,
119.


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