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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 474
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Wolf gang Stengele

Produkte und Verpackung zusammen brachten es schon vor 30 Jahren
auf ca. 30.000 chemische Verbindungen, die jahrzehntelang zunächst auf
Gemeindeebene, ab 1973 auf Kreisebene in Mülldeponien landeten und
dort heute teilweise eine tickende Zeitbombe für unser Grundwasser bilden
.

Bei der ab 1980 zunehmenden Müll Verbrennung in der Anlage Straßburg
weiß niemand, wie viele Reaktionen die 30.000 vorhandenen Verbindungen
in dieser damals noch sehr einfachen und wenig gefilterten Anlage
bei der Verbrennung zusätzlich entstanden sind. Und noch weniger ist bekannt
, mit welchen Folgen.

Weit offensichtlicher waren die Folgen, als die Klärschlämme schrittweise
ab rd. 1955 nicht mehr zur Düngung in der Landwirtschaft, teilweise
in der Forstwirtschaft oder bei den Stadtwerken für Stadtgas verwendet
wurden, sondern anfangs noch ungeklärt in unsere Gewässer abgeleitet
wurden. Gefahren für das Grundwasser und die vermehrte Beimischung industrieller
Abwässer machten die bisherige Verwendung zunehmend problematisch
.

Die einst glasklaren Bäche, Flüsse und Seen, die einst Trinkwasserqualität
hatten, wurden zu toten, stinkenden Abwässern und es sollte ein halbes
Jahrhundert dauern bis die ersten Lachse im - noch lange nicht sauberen
Rhein - wieder überleben konnten.

Noch heute traut sich niemand in Dreisam und III zu baden.

Das alte Sprichwort: „Wasser über sieben Stein ist wieder rein" hatte
dieser Verschmutzung nicht standgehalten.

Seit 30 Jahren beginnt nun ein weiteres Abfallproblem: Gras, ein landwirtschaftliches
Produkt und Grundlage für die Viehzucht, einst sehr begehrt
, wurde in Teilen der landwirtschaftlichen Betriebe plötzlich zum Abfall
.

An Acher und Rench wurden sowohl in der Vorbergzone als auch in den
hinteren Tälern ab den 50ern 40 Jahre lang plantagenmäßig Kirschbäume
zur Erzeugung des berühmten Schwarzwälder Kirsch gepflanzt. Dies geschah
leider zunehmend ohne Grasnutzung. Schon zu Beginn der 70er
wurde deshalb der Messerbalken vom Mulchgerät abgelöst.

Seitdem wird auf diesen Flächen jedes Lebewesen, das nicht fliehen
kann, totgeschlagen.

Artenverarmung und Nitratbelastung des Grundwassers sind die
Folgen. Mit dem Rückgang der Vieh- und Milchwirtschaft vergrößerten
sich in der Rheinebene die Flächen des Ackerbaus. Die ökologisch wertvollen
Wiesen verschwanden bis auf kleine Reste zugunsten großflächiger
Monokulturen aus nur einer Pflanze: Mais. Auf Gemarkung Linx mit
450 ha landwirtschaftlicher Fläche gäbe es ohne die Anpachtungen der Jäger
nicht mehr einen Quadratmeter Wiese.

Die Chemie der Maisflächen belastet die Natur schwer.


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