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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 485
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Felix Wankel - ein Wegbereiter des Nationalsozialismus in Baden?

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Partei (Völkisch-Sozialer Block)" in Wirklichkeit eine klare Oppositionsstellung
zur „Deutsch-Völkischen Reichspartei" Ruges eingenommen
haben.19 Als überhöhte Figur bleibt der ehemalige Privatdozent trotzdem
Referenzpunkt für viele antidemokratisch Gesinnte, so auch für Wankel,
der dem Kreis um Rüge beigetreten ist20, und somit wohlwissend auch offiziell
eine Oppositionsstellung zu den „spießigen Demokraten"21 von Weimar
eingenommen hat. In den Entnazifizierungsakten Wankeis sowie in
der Forschung findet sich hingegen (ausschließlich des angeführten kurzen
Verweises von Fleck), kein Hinweis auf eine Verbindung Wankeis zu
Rüge.

Vor Gründung der Ortsgruppe Heidelberg im März 1922 trägt die von
Wankel geführte Jugendorganisation „Bliab"22 bereits 1921 die ersten
NSDAP-Parteiabzeichen23 und bekennt sich zu dem Programm der Münchener
Bewegung24. Nach dem Verbot der ersten NSDAP gründen sich -
wie im ganzen Reich - NSDAP-nahe Organisationen, großenteils bestehend
aus den einstmaligen NSDAP-Anhängern, die zwar den Namen der
Hitler-Partei nicht mehr tragen dürfen, deren Leitbild sie aber unter Decknamen
weiter beibehalten haben. In Heidelberg sind dies der „Verein Aufwärts
" und - für die (männliche) Jugend - die „Bliab".25 Wankel beginnt
nun, seine „Jugendarbeit" „in erhöhtem Maße aufzunehmen", so dass aus
dem „Deutschnationalen Jugendbund [...] dadurch die ,Heia Safari' (Hefa
)"26 hervorgewachsen ist.

Die „Heia Safari", später in „Großdeutsche Jugendwehr" (GJW) umbenannt
, deren Mitbegründer ebenfalls Wankel ist27, mit dem Ziel der „Propagierung
völkisch-nationalsozialistischer Grundsätze", bestand vornehmlich
aus Mitliedern der „damals wie Pilze aus der Erde schießenden Wehrverbänden
"28, also der Bündischen Jugend, und arbeitet mit dem nationalistischen
Sturmtrupp Lenz, einem Vorläufer der Heidelberger SA, zusammen
. Goebel beschreibt deren „Arbeit" wie folgt:

In der alten GJW des Jahres 1923 und 1924 mußte jeden Samstag
abend angetreten werden zur Nachtübung! Oft war an Sonntagen
Ausmarsch und auch oft tagelange Feldübungen. Zu Ostern des Jahres
1924 war eine Übung zusammen mit dem ,Landschutz' im bayrischen
Teil des Odenwalds. Von Heidelberg starteten zwei Abteilungen
: der Sturmtrupp unter Führung von Karl Lenz [...] und die GJW
unter Führung von Felix Wankel.29

Gleichsam den Krieg fortführend, unternahm die GJW eine paramilitärische
Jugendausbildung; bei einer Feldübung auf dem Heiligenberg wurde
Wankel für einige Tage verhaftet30 - zumal derartige Militärübungen nicht
vereinbar mit dem Versailler Vertrag waren. Bei seiner Entnazifizierung
unterschlägt der „minderbelastete" Wankel - konkret nach etwaigen Haft-


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