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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 529
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Neue Literatur

Neue Literatur

529

Jenisch, Bertram / Gutmann, Andre:
Archäologischer Stadtkataster Offenburg
. Hrsg. v. Regierungspräsidium
Stuttgart, Landesamt für Denkmalpflege
, in Verbindung mit dem Regierungspräsidium
Freiburg und der Stadt Offenburg
. Stuttgart, 2007, 180 S., viele
Abb., 5 Karten.

Der Archäologische Stadtkataster Baden
-Württemberg untersucht jene etwa
300 Städte des Landes, die bereits im
Mittelalter und teilweise schon in römischer
Zeit bestanden haben. Den im Boden
überlieferten Spuren kommt innerhalb
der historischen Siedlungsareale eine herausragende
Bedeutung als Geschichtsquelle
zu. Voraussetzung für Schutz und
Erhalt dieser Kulturdenkmale ist eine
möglichst umfassende Kenntnis über Lage
und Bedeutung der archäologisch relevanten
Flächen.

Grabungen der jüngsten Zeit haben in
Offenburg neue Erkenntnisse zur frühen
Geschichte der Stadt erbracht. In diesem
Kataster sind sie zusammengefasst, und
neben der römisch-alemannischen und
vorstädtischen Besiedlung kann nun auch
die Entwicklung des mittelalterlichen
Stadtbildes präzisiert werden. Die Lage
des römischen Kastells wird vorgestellt
und alle bisherigen Spekulationen werden
ad acta gelegt. Die Marktgründung wird
mit schlüssigen Argumenten an der Langen
Straße lokalisiert. Erst das 13. Jahrhundert
, so die Autoren, sah die Stadterweiterung
nach Westen mit Anlage der
Hauptstraße und der Verwaltungsgebäude.

Der Kataster enthält wichtige Aussagen
zur Entstehung der Stadt und begründet
sie plausibel. Es schließt sich ein Katalog
der 82 archäologischen Fundstellen
im Stadtgebiet Offenburg an, der mit einem
Katalog realer oder nur noch archivisch
belegter Objekte ergänzt wird. Besonders
in diesem Teil ist die immense
Quellenarbeit der Autoren in den Gerichts
- und Ratsprotokollen des Stadtarchivs
zu würdigen. Eine wichtige Quellen
- und Literaturliste zur Stadtgeschichte
ist beigefügt.

Es bleiben kleine Schönheitsfehler, die
den Wert dieser Arbeit aber in keiner
Weise beeinträchtigen: Das abgegangene
mittelalterliche „Kinzigdorf" an der
Okenstraße hat nichts mit der heutigen
„Kinzig vorstadt" an der Kronen wiese zu
tun (Anm. 15, S. 22). Die „alte Ansicht"
des Franziskanerklosters (Abb. 48, S. 126)
zeigt nicht dieses, sondern das Benediktinerkloster
Schuttern (siehe Kirchenführer
Schuttern), eine Ansicht des Offenbur-
ger Klosters vor der Säkularisation existiert
nicht. Und schließlich handelt es sich
bei dem Offenburger Ölberg nicht um eine
„seitenverkehrte und verkleinerte Kopie
" des Straßburger Ölbergs (S. 125),
wenn dies auch unkritisch und scheinbar
ohne genauen Vor-Ort-Vergleich immer
wieder in der Literatur seit Jahren behauptet
wird: Die plastischen spätgotischen
Ölberge am Oberrhein gehen auf grafische
Vorlagen, die meisten vor allem auf
Schongauer zurück. Der Straßburger Ölberg
ist zudem seit seiner Entstehung
1498 mehrmals umgesetzt und dabei verändert
worden, bis er seinen jetzigen
Standort im Münster gefunden hat. In situ
verblieben ist dagegen der Offenburger
Ölberg.

Martin Ruch


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